Tag 22 (22.06.2022): Erholungstag in Docksta

Tageskilometer: 0,00 Km

Tageshöhenmeter: 0 Hm

Gesamtkilometer: 1.383,75 Km

Gesamthöhenmeter: 10.016 Hm

Gesamtkilometer Schiff: 47,60 Km

 

Nach der gestrigen Tour brauche ich erstmal Erholung für Körper, Geist und Seele, das magische Dreieck, das jeder in uns trägt.

 

Bei meinem Körper merke ich seit ein paar Tagen, die rechte Seite meines Iliosakralgelenks, was auch Schmerzen im Knie bereitet. Ich gehe mein komplettes Dehnprogramm so oft wie möglich durch und reibe mich mit Voltaren-Salbe ein; manchmal ist es etwas besser, manchmal etwas schlechter. Irgendwann demnächst wäre mal eine Massage oder ein paar chiropraktische Griffe zur Lockerung etwas ganz Tolles! Mein Fahrrad muss ja schließlich auch irgendwann zum Kundendienst.

 

Funktioniert ein Baustein unseres magischen Dreiecks nicht, funktionieren die anderen auch nicht oder nicht richtig. Ist zum Beispiel unsere Seele bedrückt vor Kummer, kann unser Geist nicht klar denken. Kann unser Geist nicht klar denken, vernachlässigt er womöglich unseren Körper und kümmert sich auch nicht um das Wohl unserer Seele. Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, die Drei gehören unzertrennbar zusammen und wir sollten gut darauf achten, dass das magische Dreieck, das sie bilden, möglichst immer in der Balance ist. Dann geht's uns gut. Überlege, was Deinem Körper, Deinem Geist und Deiner Seele guttut, und dann tu es auch!

 

Meine Aktion im Hinblick auf meinen Körper habe ich ja schon beschrieben. Das hilft den anderen beiden Brüdern ja schon mal, dass ich positiver nach vorne schaue. Aber da gibt es ja noch die Autobahn E4, die mich gestern psychisch ordentlich belastet hat und dadurch meinen Geist zum Nachdenken animiert hat.

 

Meine Frau hat mir gestern eindringlich ins Gewissen geredet, nicht mehr auf der Autobahn E4 zu fahren. Auf die Idee wäre ich ohne sie gar nicht gekommen🤔😜. Wie hätte Ephraim Kishon gesagt? "Gut, dass ich die beste Ehefrau von allen habe!" Spaß beiseite, ich teile ihre Angst voll und ganz!

 

Also, angetrieben von einer gewissen Angst mache ich mich nach dem Selbstbedienungsfrühstück aus Kaffee, Vollkornbrot, Schinke, Käse, Ei, Butter, Marmelade, Joghurt und zwei Tassen Kaffee daran, mir die Tourplanung für die nächsten Tage anzuschauen.

 

Ganz offensichtlich glaubt die Fahrradnavigations-Software Komoot, dass ich Speedy Gonzales auf Ecstasy🤓 bin und will mich morgen allen Ernstes auf über 52 Kilometern weiter auf der E4 radeln lassen. Dazu hält es eine weitere für jeden verantwortungsvollen Menschen völlig inakzeptable Überraschung bereit; dazu aber erst morgen mehr.

 

Ich greife neben Komoot auch auf Google Maps und Connect von Garmin zurück. Als absolut sicherer Tipp erweist sich, das einheimische Personal im Hotel. Die sind völlig überrascht, dass mich das Navi morgen weiter auf der E4 radeln lassen will, wo es doch einen tollen Fahrradweg gibt. Der Fahrradweg ist bei KEINER SOFTWARELÖSUNG in der Karte eingezeichnet👎! Also, setze ich Schritt für Schritt Wegpunkte in meine bestehende Route, damit ich Orientierungspunkte für den Radweg habe.

 

Um die zweite Überraschung, die wieder ALLE SOFTWARELÖSUNGEN vorschlagen, zu umgehen, zimmere ich mir weiter im Süden eine "Umleitung" von 15 Kilometern zusammen; frei nach dem Motto "Lieber ein bisschen Umweg als ein bisschen tot!" Insgesamt habe ich damit morgen ziemlich am Ende meiner Etappe nur 2 Kilometer unvermeidliche Autobahn E4 vor mir.

 

So schaue ich mir die Routen der nächsten 15 Tage an und bin froh🙏, dass Autobahnen kein Thema mehr sind in der Routenführung.

 

Ich möchte aber an dieser Stelle meinem Ärger ordentlich freien Lauf lassen😡! Es gibt in Europa die sogenannten EuroVelo (EV). Das sind Radfernwanderwege, die vom Europäischen Radfahrer-Verband ECF definiert werden und von 1 bis 19 durchnummeriert sind. Ich bewege mich demnach im Moment teilweise auf der Ostseeküsten-Route (EV10). Es ist tatsächlich von der ECF so definiert, dass ein Teil des EV10 über die Autobahn E4 führt😳. Dieser Definition folgen anscheinend alle Karten- und Fahrradnavigations-Softwarehersteller blindlings und so kommt es, dass auch Komoot die Fahrradfahrer über die Autobahn E4 scheucht.

 

Ich bin überzeugt, dass mir jeder zustimmt, wenn ich sowohl der ECF als auch den Herstellern der Fahrradnavigations-Software hierfür die Kompetenz abspreche, verantwortungsvolle Routen für Fahrradfahrer zu planen🥶. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Fahrradfahren auf der E4 im besten Fall ein nervenaufreibendes Lotteriespiel und im schlechtesten Fall ein Todesurteil ist☠️. Hier muss die Gesetzgebung auf europäischer Ebene ein Verbot für diesen Wahnsinn aussprechen - und zwar sofort! Wenn die Hersteller der Fahrrad-Navigationssoftware nur einen Funken Verantwortungsbewusstsein haben, nehmen sie diese Routenführungen aus ihren Systemen😱.

 

Ich bin kein leichtgläubiger Mensch und plane in der Regel alles sehr genau, aber an so einen Wahnsinn habe ich nicht gedacht. Sollte bisher noch kein Fahrradunfall passiert sein, halte ich das für ein Wunder. Ab sofort werde ich mir meine Routen sehr genau anschauen😬, um solche bösen Überraschungen zu vermeiden.

Die Autobahnraststätte von Docksta hält neben ihren drei Tankstellen noch das Autobahnrestaurant bereit, das ganz gute Speisen anbietet. Der Boden an den Tankstellen ist mit Diesel kontaminiert und dementsprechend riecht es auch.
Die Autobahnraststätte von Docksta hält neben ihren drei Tankstellen noch das Autobahnrestaurant bereit, das ganz gute Speisen anbietet. Der Boden an den Tankstellen ist mit Diesel kontaminiert und dementsprechend riecht es auch.
Auf so einer Autobahnraststätte trifft man auch so manches Skurrile; ein 1-Mann Motorrad-Racingteam, der neben seinen Motorrädern gleich noch sein eigenes Tiny-House dabei hat.
Auf so einer Autobahnraststätte trifft man auch so manches Skurrile; ein 1-Mann Motorrad-Racingteam, der neben seinen Motorrädern gleich noch sein eigenes Tiny-House dabei hat.

Heute bekomme ich von Frau Dr. Westphal von der Stiftung Chirurgie TU München wieder eine sehr erfreuliche eMail. Von Anne Laila und Nils Ole, den Eigentümern des Hotels Goldin in Guovdageaidnu ist heute eine Spende eingegangen. Sie hatten ja auf das Geld für Pension und Frühstück verzichtet, um es zu spenden. Das ist ein wunderbarer Kraftmoment, und ich schreibe beiden sofort eine eMail zum Dank🙏. Die Antwort kommt prompt zurück, dass sie mir weiterhin viel Glück auf meiner Tour wünschen🥰.

 

Übrigens, einen neuen Spendenstand💶 wird es Anfang Juli geben.

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Kommentare: 5
  • #1

    Christoph (Mittwoch, 22 Juni 2022 18:06)

    Servus Wolfi,
    heute bin ich nun endlich gleichauf mit Deinem Blog und habe alle Einträge gespannt verfolgt (und mache das auch weiterhin). Vielen Dank für Deine umfänglichen Berichte und dass Du Deine Erfahrungen mit uns allen teilst. Viel Glück auch weiterhin bei Deiner Tour!
    Beste Grüße aus dem HomeOffice der MR ;)

  • #2

    Wolfi (Mittwoch, 22 Juni 2022 18:32)

    Servus Christoph,
    es freut mich sehr, von dir zu hören, und dass du meinen Blog verfolgst.
    Ja, meine Tour habe ich gut vorbereitet, aber vor Überraschungen ist man nie gefeit.
    Ich hoffe, dir, deinen Lieben und den MR-Kollegen geht es gut �.

  • #3

    Dieter (Mittwoch, 22 Juni 2022 20:16)

    Servus Wolfgang
    Du bist ja schon ganz schön weit gekommen. Das mit der Autobahn würde mich zur Verzweiflung bringen, ich fahre ohnehin sehr ungerne auf der Straße. Tröste Dich in unseren Alter zwickt immer irgend was. Bei dem magischen Dreieck mußte ich zuerst an Stuttgart denken, Elber, Balakov und Bobic. In 10 Tagen gehts bei mir auf eine 5 tägige Mountainbike Tour im Schweizer/ Italienischen Grenzgebiet.

  • #4

    Wolfi (Mittwoch, 22 Juni 2022 21:04)

    Servus Dieter,
    dann wünsche ich dir schon mal, schönes Wetter und viel Spaß bei deiner MTB-Tour.
    Ich bin ganz zufrieden mit meinem Vorankommen. Bisher läuft es wirklich sehr gut.

  • #5

    Martina (Mittwoch, 22 Juni 2022 23:31)

    Hi Wolfi,
    Dein Blog lese ich immer abends, sozusagen als Tagesabschluss und freu mich jeden Tag darauf!
    Gut, dass Du von den Einheimischen so nen Guten Tipp bekommen hast!
    Alles Liebe,
    Martina