Tag 49 (19.07.2022): Erholungstag und Erkundung in Aschersleben

Tageskilometer: 0,00 Km

Tageshöhenmeter: 0 Hm

Gesamtkilometer: 3.207,80 Km

Gesamthöhenmeter: 21.496 Hm

Gesamtkilometer Schiff: 101,25 Km

 

Nach 6 Etappen hintereinander, auf denen ich etwas mehr als 567 Kilometer zurückgelegt habe, gönne ich mir heute einen Tag Pause. Mein Knie braucht das jetzt auch. Die Schwellung ist zwar weg, aber der untere Rand der Kniescheibe fühlt sich irgendwie anders an als beim rechten Knie. Vielleicht ist ja eine kleine Ecke angeknackst.

 

Ich lasse mir heute Morgen Zeit, frühstücke gemütlich und plane die nächsten Tage durch.

 

Dann lege ich los mit einem kleinen Spaziergang durch Aschersleben, der ältesten Stadt in Sachsen-Anhalt. Es ist heiß und ich schaue, dass ich mich möglichst im Schatten aufhalte.

 

Gleich zu Beginn meiner Tour treffe ich einen 80-jährigen Herrn aus Aschersleben, der sich sehr gut mit der Geschichte der Stadt auskennt. Wir stehen im Schatten, und er erzählt mir erst einige interessante Dinge über die Geschichte der Stadt. Dann fährt er fort, dass seine Kinder schon lange "drüben" wohnen und arbeiten. Ich hake ein und meine, dass er von "drüben" spricht. Er erwidert mir "Nuja, des is jo och drüben." Es ist erstaunlich, dass in den Köpfen, sowohl in Ost als auch West, so viele Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch von "drüben" gesprochen wird. An der Teilung Deutschlands nach dem Krieg kann man sehen was ideologischer Wahnsinn anrichten kann.  Irgendwie macht mich das traurig und wütend zugleich.

 

Ich denke mir, wenn diese Integration (noch) nicht geklappt hat, wie soll dann die Integration von unzähligen Flüchtlingen funktionieren.


Der Turm der sehr schönen St. Stephani-Kirche ist in einem sehr schlechten Zustand. Er ist mit einem Stahlnetz verhangen, damit keine Steine herunterfallen können😱. Dagegen sind das Rathaus und die Häuser am Mark in einem wunderschönen renovierten Zustand. Der Mark ist ein Ort, an dem sich die Menschen gerne aufhalten, ich mich auch.

 

Nachdem es richtig heiß ist, gehe ich in einen Supermarkt und kaufe mir eine große Flasche Wasser und eine Packung Gummischnuller. Wenn wir uns den Zucker mal wegdenken, was in meinem Fall nicht nötig ist, dann sind da viele gute Zutaten drin wie Karotte, Süßkartoffel, Schwarze Johannisbeere und vor allem Gelatine. Das ist jetzt wieder nix für Vegetarier, aber meinen Gelenken🦵tut sie gut. Auf der Packung steht "Zum Teilen", aber ich wüsste nicht warum🙈🙉🙊.


Als nächstes unternehme ich einen Spaziergang durch den Park an der Herrenbreite. Der Park hat große geteerte Wege, die ihn in alle Richtungen durchqueren. Die Grünflächen sind in einem erbärmlichen Zustand. Es gibt ein paar schön angelegte Blumenbeete und eine ungefähr 7 Meter hohe Plastik namens Aschersleber Mond, die den Mond in vereinfachter Form darstellt. Irgendwie ist dieses Kunstwerk ein Hingucker und bringt etwas Pepp in den ansonsten langweiligen Park.

Das Kriminalpanoptikum, das an die ehemalige Stadtmauer anschließt.
Das Kriminalpanoptikum, das an die ehemalige Stadtmauer anschließt.
Polizisten waren ja schon immer gut, um sich über sie lustig zu machen. Das gin schon Kling und Klang bei Pippi Langstrumpf so.
Polizisten waren ja schon immer gut, um sich über sie lustig zu machen. Das gin schon Kling und Klang bei Pippi Langstrumpf so.
Auch Stan und Ollie mussten schon mal sitzen, nahmen es aber mit Humor.
Auch Stan und Ollie mussten schon mal sitzen, nahmen es aber mit Humor.
Wer seine Haustüre einbruchsicher machen will, kann ja auf dieses Model zurückgreifen.
Wer seine Haustüre einbruchsicher machen will, kann ja auf dieses Model zurückgreifen.

Nachmittags statte ich dem Kriminalpanoptikum noch einen Besuch ab. Das Museum in einem ehemaligen Gefängnis ist eine Sammlung von Kuriositäten rund um die Kriminalistik. So gibt es Puppen von Polizisten und Straftätern in jeglicher Ausführung, Folterinstrumente, Hilfsmittel zur Täterermittlung, Geschichten rund um die Kriminalistik und Polizeiarbeit. Insgesamt ist es eine wild zusammengetragene Ausstellung, die man versucht hat, thematisch zu sortieren. Für einen Euro kann man schon mal durchgehen.

Das Hotel Aschersleben, in dem ich abgestiegen bin, ist ein schönes Hotel. Mein Zimmer ist großzügig, schön eingerichtet und hat alles, außer ein vernünftiges WLAN. Das ist dermaßen langsam, dass ich auf meine mobile Datenverbindung zurückgreife. Die funktioniert im Haus aber auch nur, wenn sie will.

 

Die Dame am Empfang hat eine, sagen wir mal, burschikose Art. Als ich ankomme, ist sie recht kurz angebunden, wird aber freundlicher als ich ihr freundlich begegne. Mein Fahrrad darf die ganze Zeit im ungenutzten großen Konferenzsaal übernachten. Meine Wäsche wird auf meine Nachfrage hin zur Reinigung gebracht und am nächsten Tag wieder zurück.

 

Als ich vor dem Frühstück moniere, ob das Internet recht langsam wäre (38 Mbit ist sehr langsam) meint die Dame nur, dass es bei ihr wunderbar funktioniere und wendet sich ab. Dann sage ich eben dazu nüscht mehr😡.

 

Nach meinem Rundgang durch die Stadt frage ich die Dame vorsichtig nach Eis für mein Knie. Das bekomme ich wieder anstandslos. Was ich habe interessiert die Dame aber nüscht🙌.

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