Tag 94 (02.09.2022): Von Tordesillas nach Salamanca

Tageskilometer: 89,97 Km

Tageshöhenmeter: 586 Hm

Gesamtkilometer: 5.935,99 Km

Gesamthöhenmeter: 43.466 Hm

Gesamtkilometer Schiff: 101,20 Km

 

Auch in Spanien wird es Herbst. Bei meinem Start am Morgen hat es 9o C, bis Mittag werden es nicht mehr wie 20o C. Ich trage die gesamte Etappe über mein  Fleece. Der lebhafte Wind, der mich begleitet, ist frisch. Da nützt auch der strahlend blaue Himmel mit dem dazugehörigen Sonnenschein nichts.


Mein erster Weg führt mich über den Duero und dann parallel zur bereits bekannten Autobahn E-80 auf der NA-620. Auf der bleibe ich heute den ganzen Tag. Zum Fahrradfahren ist das eine optimale Straße. Obwohl es eine Bundesstraße ist, ist sie wenig befahren, genügend breit und hat einen hervorragenden Belag. Ab Fuentesaúco, durch das ich im Verlauf der Etappe komme, 

verläuft auf der NA-620 übrigens wieder der EuroVelo 1.

 

Vielleich frägt sich der eine oder andere ja auch schon seit Tagen, ob es noch etwas anderes wie schöne Landschaftsaufnahmen gibt. Ich frage mich das auch. Schließlich bin ich ja immer auf der Suche nach etwas Interessantem, nach Attraktionen und somit tollen Fotomotiven.

 

Große Städte sind auf der Iberischen Meseta weit auseinander und somit Mangelware. Zudem ist Spanien rund 150.000 km2 größer als Deutschland, hat aber ungefähr 36 Millionen weniger Einwohner als Deutschland. Da kann man sich gut ausmalen, dass es wesentlich dünner besiedelt ist. Die Meseta ist außerdem eine große hügelige Hochebene, die zumindest bisher immer ziemlich das gleiche Bild abgibt. Das Goldgelb der abgeernteten Felder ist die bestimmende Farbe. Es wird mehr oder weniger stark unterbrochen durch das Grün von Wein und Pinienhainen, und das Land ist staubtrocken. Landwirtschaftliche Nutzflächen werden, soweit es möglich ist, bewässert. Wie ich schon beschrieben habe, gibt es immer wieder Blicke in die Ferne, die das Land unendlich erscheinen lassen.

Plaza Mayor.
Plaza Mayor.
Rúa Mayor in Richtung Kathedrale.
Rúa Mayor in Richtung Kathedrale.
Rúa Mayor in Richtung Plaza Mayor.
Rúa Mayor in Richtung Plaza Mayor.

Die Fahrt zu meinem heutigen Etappenziel, auf das ich mich schon sehr freue, gestaltet sich also recht einfach, ja eigentlich schon langweilig. Um die Mittagszeit komme ich in Salamanca an. Der Weg führt mich direkt ins Zentrum. Und wenn ich meine direkt durchs Zentrum, dann ist das auch so. Ich muss über die Plaza Mayor. Davor steige ich ab, und schiebe bis zu meiner heutigen Unterkunft.


Es ist das zentral gelegene Hotel Rua Salamanca.

 

Die freundliche Dame an der Rezeption meint, dass ich mein Fahrrad im Keller abstellen kann. Als sie mein Gespann sieht, ist sie genauso sprach- wie hilflos. Das geht natürlich nicht. Ich überzeuge sie, dass an einem Seitengang der Lobby genügend Platz ist, und es dort niemanden stört. Sie stimmt zu. Da das Zimmer noch nicht fertig ist, kaufe ich mir eine Kleinigkeit zum Essen. Als ich zurückkomme, meint die freundliche Rezeptionistin, dass der Hotelmanager das Fahrrad nicht dort haben möchte, wo es jetzt steht. Es muss in die Tiefgarage und das kostet 10 Euro. Mir bleibt ja nichts anderes übrig, als dem zuzustimmen. Das ist das erste Mal auf meiner gesamten Tour, dass ich für die Unterbringung des Gespanns zahlen muss. Die freundliche Dame erfasst meine Mobilfunknummer in ihrem System und gibt mir dann eine Telefonnummer. Wenn ich diese anrufe, öffnet sich das Tor zur Tiefgarage. Die Tiefgarage ist allerdings gut 100 Meter vom Hotel entfernt. Ich lade also alles ab, fahre das Gespann zur Tiefgarage und wähle die Telefonnummer, und siehe da, das Tor öffnet sich. Eine Dame weist mir einen Platz im hintersten Eck der Tiefgarage zu, der eh für Fahr- und Motorräder vorgesehen ist. Und dafür 10 Euro?

 

Das Zimmer ist schön und groß, aber jetzt platzt mir der Kragen, und ich beschwere mich an der Rezeption. Bei all dem schönen Ambiente und der Großzügigkeit des Zimmers geht folgendes gar nicht! Im Badezimmer finde ich am Boden eine Glasscherbe. Die Fugen könnten auch dringend mal eine Erneuerung vertragen. Bisher habe ich mich mit dem Posten von langen schwarzen Haaren im Bad zurückgehalten, aber das soll jeder sehen. Mehr als eine zögerliche Entschuldigung kam übrigens nicht.

Universität von Salamanca.
Universität von Salamanca.
Casa de la Conchas.
Casa de la Conchas.
Puente Romanos.
Puente Romanos.

Salamanca ist eine tolle Stadt. Sie ist UNESO Weltkulturerbe. Die gesamte Innenstadt ist eine Ansammlung von historischen Gebäuden. Dort, wo ein neues Gebäude eingefügt wurde, ist dies so behutsam geschehen, dass es mir erst auf den zweiten Blick auffällt. Dafür mein ganz großes Lob! Ich kann mich gar nicht satt sehen an diesen wunderschönen Gebäuden. Die Plaza Mayor war schon so beeindruckend, und jetzt die Universität von Salamanca, die Casa de la Conchas, die über und über mit Jakobsmuscheln verziert ist und die römische Brücke "Punete Romanos" über den Rio Tormes.

 

Ab 13:00 Uhr haben alle Lokale geöffnet und die Menschen füllen die Sitzplätze im Freien. Sie genießen leckere Getränke und feines Essen in Form von Tapas oder ganzen Gerichten. Es ist einfach ein wunderschönes Bild, all die Menschen so zufrieden sitzen zu sehen, während sie ihr Essen bei angeregten Gesprächen genießen.


Die Kathedrale in Burgos hat mich schon sehr beeindruckt, die in Salamanca tut es nicht minder. Genauer gesagt sind es ja zwei Kathedralen, die zusammen einen riesigen Gebäudekomplex bilden. Es sind dies die alte Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und die neue aus dem 16. Jahrhundert.

 

Ich schlendere einmal rum und brauche dafür ungefähr 15 Minuten.

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Kommentare: 2
  • #1

    Dieter (Freitag, 02 September 2022 21:00)

    Servus Wolfgang

    Ich hätte nicht gedacht das du auf deiner Reise quer durch Europa öfters Probleme mit der Sauberkeit und mit der Qualität der Speisen hast. Ich hatte bei meinen MTB-Touren noch nie Probleme mit Sauberkeit, alt ja aber alles sauber. Meine Unterkünfte sind meistens günstige Pensionen oder Hotels. Mit dem Essen hatte ich auch noch nie Probleme. Wenn du den ganzen Tag beim radeln bist und das Essen schmeckt nicht, da darf der kleine Bayer schon grantig werden. Ich schreibe nicht jeden Tag aber deine Blogeinträge lese ich eifrig.

    Viele Grüße Dieter

  • #2

    Wolfi (Freitag, 02 September 2022 21:24)

    Servus Dieter,
    du gehörst zu den eifrigsten Kommentierern meines Blogs. Vielen Dank dafür!
    Ich habe das Gefühl, je südlicher ich komme, umso Nachlässigkeit wird alles. Das mit der Glasscherbe heute im Bad geht aber garnicht.
    Liebe Grüße
    Wolfi