Tag 105 (13.09.2022): Erholungstag und Sightseeing in Gibraltar

Tageskilometer: 0,00 Km

Tageshöhenmeter: 0 Hm

Gesamtkilometer: 6.638,72 Km

Gesamthöhenmeter: 50.214 Hm

Gesamtkilometer Schiff: 101,20 Km

 

Gestern Abend gab es noch das versprochene Bier auf Queen Elizabeth II. Was passt da besser, als ein Guinness?! Ich lasse den Abend gemütlich im Garten des Casinos ausklingen und gehe dann zufrieden in meine Captain's Cabin auf meinem Boot.

 

Dort schaukle ich gemütlich in den Schlaf.

Am Royal Marines Monument sind die Flaggen Gibraltars, des Vereinigten Königreichs und der Ukraine auf Halbmast gesetzt.
Am Royal Marines Monument sind die Flaggen Gibraltars, des Vereinigten Königreichs und der Ukraine auf Halbmast gesetzt.
Die Main Street - Haupteinkaufsstraße mit jeder Menge Luxus zum steuerfreien Einkaufen.
Die Main Street - Haupteinkaufsstraße mit jeder Menge Luxus zum steuerfreien Einkaufen.
HM Goverment of Gibraltar - das Regierungsgebäude.
HM Goverment of Gibraltar - das Regierungsgebäude.
The Convent - der Sitz des Gouverneurs von Gibraltar.
The Convent - der Sitz des Gouverneurs von Gibraltar.

Das Wetter ist noch ziemlich verregnet am Morgen. Ich mache mir eine Tasse Milchkaffee und setze mich auf "meinem Boot" an Deck unter den Sonnenschutz. Ich lege die Beine hoch und telefoniere ausgiebig mit meinem Freund Werner. Wie immer können wir dabei natürlich nicht ernst bleiben. In einer halben Stunde haben wir alle Probleme dieser Welt gelöst. Wir wissen allerdings noch nicht, wie wir das den Menschen nahebringen können. Vielleicht mieten wir uns mal eine halbe Stunde Sendezeit vor den Nachrichten.

 

Ich lasse mir Zeit, bereite meinen Blog für heute ein bisschen vor, und breche um 10:30 Uhr langsam auf. Im Garten von Biancas Restaurant, wo ich gestern so hervorragend zu Mittag gegessen habe, gönne ich mir einen Milchkaffee und einen New York Cheesecake mit Vanilleeis. Eigentlich wollte ich heute auf den Felsen hochfahren, aber bei dem Wetter wäre das verschwendete Zeit ohne schöne Sicht. Also plane ich um - flexibel muss der Mensch sein.

 

Ich marschiere los, und bleibe kurz am Royal Marines Monument stehen, wo die Flaggen auf Halbmast wehen. Auch in Gibraltar ist 10-tägige Trauer angesagt.

 

Dann schlendere ich durch die Main Street. Wie der Name schon sagt, sowas wie die Hauptstraße. Es ist aber nicht die Hauptstraße zum Durchfahren, sondern die Hauptstraße zum Durchkaufen. Gibraltar ist zollfreies Gebiet, und so ist es nicht verwunderlich, dass hier alle möglichen Luxusgeschäfte nur auf die zahlungskräftige Kundschaft warten. Es gibt Luxusuhren, -schmuck, -kleidung, -schuhe und -immobilien. Das ganze Angebot gibt es aber auch einige Preisklassen niedriger. Souveniershops, die im Moment besonders viele Artikel mit Queen Elizabeth II anbieten, dürfen natürlich auch nicht fehlen.

 

Ich komme am Regierungsgebäude vorbei, vor dem zwei Kanonen stehen. Gestern Abend, als ich schon mal hier vorbeikam, waren sie in Schutzhüllen eingepackt.

 

Vor dem Sitz des Gouverneurs steht ein Wachmann in Uniform mit Gewehr. Mein lieber Schwan, der arme Kerl macht keinen Mux und das ziemlich lange und auch noch in diesen verdammt unbequem aussehenden Schuhen.

Die Selbahn auf "The Rock".
Die Selbahn auf "The Rock".
Große Schiffe warten auf die Einfahrt in den Hafen des spanischen Puente Mayorga.
Große Schiffe warten auf die Einfahrt in den Hafen des spanischen Puente Mayorga.

Mein Laufdrang lässt nicht nach, und so marschiere ich weiter in Richtung Süden. Bald bin ich an der Station der Seilbahn, die auf den Felsen führt. Ich schau mir das kurz an, damit ich weiß, wo ich morgen hinmuss.

 

Dann laufe ich die Rosia Steps, wie der Name schon sagt Treppen, steil bergauf. Das zieht sich ganz schön hin. Auch wenn es bedeckt ist, ist es ziemlich warm und schwül. Ich komme ganz gut ins Schwitzen. Aber von dort oben habe ich einen wunderbaren Blick auf die Bay of Gibraltar mit den ganzen wartenden Schiffen. Die Spanier wollen natürlich von einer Bay of Gibraltar nichts wissen. Dort wird sie Bucht von Algeciras genannt. Es gibt übrigens auf spanischer Seite keine Verkehrsschilder, die den Weg nach Gibraltar weisen. Erst kurz vor dem Grenzübergang, habe ich gestern ein Schild gesehen, das den Weg weist.

Der Europe Point und Harding's Battery.
Der Europe Point und Harding's Battery.
Das Europe Point Stadium, die Univerity of Gibraltar, die Ibrahim-al-Ibrahim Mosche und dahinter der Felsen von Gibraltar von Süden aus gesehen.
Das Europe Point Stadium, die Univerity of Gibraltar, die Ibrahim-al-Ibrahim Mosche und dahinter der Felsen von Gibraltar von Süden aus gesehen.
Das Europe Point Lighthouse.
Das Europe Point Lighthouse.

Weil ich jetzt schon recht nahe am südlichen Ende von Gibraltar bin, laufe ich dort halt auch noch hin. Dann habe ich mir auf 4 Kilometer Strecke schön die Beine vertreten. Ich komme am Europe Point an. Vom Namen darf man sich nicht in die Irre führen lassen. Das ist nicht der südlichste Punkt Festlandseuropas. Der liegt 21 Kilometer südwestlich in Tarifa. Am Europe Point sehe ich zuerst Harding's Battery, die von einer alten Kanone geziert wird. Dahinter gibt es noch einen Weg, der direkt an der Steilküste entlangführt. Es ist heute sehr diesig. Wenn ich mich anstrenge, kann ich die Umrisse des Rif-Gebirges in Marokko erkennen.

 

Wenn ich mich um 180o drehe, sehe ich links das Europe Point Stadium, in dem auch schon unsere Nationalmannschaft gegen Gibraltar gespielt hat. Dahinter sind moderne Gebäude der University of Gibraltar zu sehen, die ein ganzes Areal bilden.

 

Rechts davon steht die Ibrahim-al-Ibrahim Mosche, die südlichste Mosche Europas. Bei dieser Gelegenheit muss ich sagen, dass Gibraltar ein kleines bisschen ein Schmelztiegel von Menschen verschiedener Herkunft und Religionen ist. Es gibt neben der Mosche natürlich auch mehrere Kirchen und Synagogen.

 

Wenn ich mich nochmals um 90o drehe, sehe ich das Europe Point Lighthouse von Gibraltar, also den Leuchtturm.

 

Für den Rückweg nehme ich den Bus. Der kostet gerade mal ein Pfund, und ich muss ja nix übertreiben; soll ja auch ein Erholungstag sein. Für Pensionisten sind die öffentlichen Verkehrsmittel in Gibraltar kostenlos.

Heute ist eine gute Gelegenheit, um mein Fazit zu Spanien zu ziehen. In Tarifa werde ich dazu keine Zeit haben.

 

Vom französischen Biarritz kommend bin ich bei Hendaye nach Spanien gefahren und somit im spanischen Baskenland gelandet. Mit Absicht habe ich im weiteren Verlauf eine Route durch die Mitte der Iberischen Halbinsel und somit durch die Meseta, die Extremadura und Andalusien gewählt.

 

Das spanische Baskenland ist im Norden eine grüne Bergregion mit vereinzelt kleinen Dörfern. Im Süden wird es zunehmend trockener. Im weiteren Verlauf bin ich über die Meseta gefahren, die, wie der Rest Spaniens, dünn besiedelt ist. Das Land war extrem ausgetrocknet, und es wird Landwirtschaft auf für unsere Verhältnisse niedrigem Niveau betrieben. Das hat sich in der Extremadura und in Andalusien nicht grundlegend geändert. Ich bin über Flussbetten und an Seen entlanggefahren, von denen nur auf der Karte des Navis etwas zu sehen war, aber nicht in der Realität. Ausnahmen bildeten vereinzelt Eichen- und Pinienwälder. In Andalusien bin ich immer noch von der unendlichen Ausdehnung der Korkeichenwälder beeindruckt. Dieser Landstrich ist durch das Abregnen der Atlantik-Tiefs bevorzugt.

 

Eine sehr schöne Abwechslung waren die Städte, die wie Burgos, Salamanca und Mérida, allesamt durch ihre wunderschönen und beeindruckenden historischen Bauten glänzen. In diesen Städten habe ich auch immer sehr gutes Essen genießen können.

 

Sehr negativ ist mir aufgefallen, dass die Spanier kein Umweltbewusstsein haben. Die Motoren der Autos werden laufen gelassen, auch wenn man aussteigt, um sich zu unterhalten oder einen Kaffee zu trinken. Es wird alles von der Zigarettenkippe, über Speisereste bis zu Servietten auf die Straße geworfen. Hundekot liegt sogar vor den besten Hotels auf dem Gehweg, ohne dass sich jemand darum kümmert.

 

Spanien war das ärmste Land auf meiner Tour. Ich mache so eine Beurteilung immer an Dingen fest wie zum Beispiel den Autos, die gefahren werden oder in welchem Zustand sich Ortschaften und ihre Häuser befinden. Ich finde, das sind gute Indikatoren. Die Spanier fahren nur ganz, ganz selten Mittelklasseautos oder größere. In der Regel werden Kleinwagen gefahren, die zwischen 10 und 15 Jahren alt sind, und in einem entsprechend schlechten Zustand. Die Häuser, insbesondere auf dem Land, sind teilweise in einem erbärmlichen Zustand. Stromleitungen sind grundsätzlich ungeschützt an den Fassaden der Häuser verlegt.

 

Trotzdem war Spanien für mich positiv, weil die Menschen sehr leger und hilfsbereit waren. Sie haben sich nicht geziert, weil ich ihre Sprache nicht spreche, sondern mittels Übersetzer-App oder mit Händen und Füßen kamen wir immer zusammen. Außerdem war das Essen besser wie in Frankreich. Einen guten Schinken mit Baguette und ein Glas Bier oder Rotwein gab es fast immer.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0