Tag 107 (15.09.2022): Von Gibraltar nach Tarifa

Tageskilometer: 54,94 Km

Tageshöhenmeter: 547 Hm

Gesamtkilometer: 6.693,57 Km

Gesamthöhenmeter: 50.761 Hm

Gesamtkilometer Schiff: 101,20 Km

 

6.693,57 Kilometer

50.761 Höhenmeter

9 Länder

Unzählige Erlebnisse

Viele liebe Menschen

Viele gut angelegte Spenden

 

Meine letzte Etappe von Gibraltar nach Tarifa habe ich mir ganz anders vorgestellt, aber dazu später.

 

Es ist mir jetzt erstmal das Allerwichtigste, Danke zu sagen!

 

 

 

Zuerst einmal danke ich dem Schicksal, dass ich diese einmalige Tour unternehmen konnte und heil an meinem Ziel angekommen bin.

 

Die Reihenfolge, in der ich meinen Dank zum Ausdruck bringe, ist völlig nebensächlich. Alle Menschen, die ich nenne waren am Gelingen meiner Tour der Chirurgie beteiligt. Ich nenne es ganz einfach mein "Team - Tour de Chirurgie"!

 

Ich danke den Ärzten und dem Pflegeteam rund um Herrn Prof. Friess. Ohne sie wäre die Tour gar nicht möglich gewesen. Sie alle haben dazu beigetragen, dass mein Leben gerettet wurde, und es mir heute wieder so gut geht.

 

Ich danke meiner Frau Susanne für ihre aufopferungsvolle Unterstützung, ihre Rücksichtnahme und ihren Verzicht, wenn ich mit meiner Vorbereitung beschäftigt war, wenn ich ein Problem hatte, und nicht mehr weiterwusste. Sie war vor meiner Tour und während meiner Tour immer mit Rat und Tat beim Packen, beim Planen der Anreise und Heimreise, bei unzähligen (Video-)Telefonaten immer für mich da.

 

Ich danke meinen Großeltern, die mich immer liebevoll behandelt haben, und mir geholfen haben wo und wann immer es ging. Aus dem Andenken an sie schöpfe ich heute noch enorme Kraft.

 

Ich danke meinem Freund Peter, der mir beim Aufbau der Website geholfen hat, und seiner Frau Renate, die oft mit mir telefoniert und sich nach mir erkundigt haben, und die mich sogar in Thierhaupten auf meiner Tour überraschenderweise besucht hatten. Ihr seid einfach beste Freunde!

 

Ich danke Luisa und Lena, den Kindern unserer Nachbarn Oli und Ines für die Glücksbringer-Armbänder Toni und Tonia. Ohne Glücksbringer-Armbänder kann man so eine Tour überhaupt nicht fahren. Ich glaube, es gibt kein bunteres Glücksbringer-Armband, das jemals eine so lange Tour mitgemacht hat. Wir werden auch weiterhin unzertrennlich bleiben.

 

Ich danke meinem Freund Werner und meiner Biersommelier-Kollegin Liesl, mit denen ich öfters telefoniert habe. Ihr habt mir dadurch ein Stück Heimat vermittelt.

 

Ich danke allen meinen Unterstützern, die mir geholfen haben, dass ich bestens gerüstet zu meiner Tour starten kann oder wie im Falle von Kathrin und ihrer Familie dort übernachten und eine wunderschöne erholsame Zeit haben durfte.

 

Ich danke Rolf, Heike und Finja, bei denen ich übernachten durfte, und die mich mit nach Bregenz genommen hatten, damit ich meine Frau in Bregenz wieder sehen konnte.

 

Ich danke meinem ehemaligen Vorgesetzten und väterlichen Freund Rudi, den ich mit seiner Frau Nadine in Vimmerby treffen konnte. Wir hatten eine wunderschöne entspannte Zeit miteinander.

 

Ich danke auch dem Kreis meiner Biersommelier-Kollegen, die ich in Bamberg getroffen habe. Es war schön, euch zu sehen, und es hat mir Kraft gegeben für meine weitere Tour.

 

Ich danke allen, die mir Kommentare im Blog hinterlassen haben oder mir per eMail, WhatsApp, Signal oder SMS immer wieder tolle Nachrichten hinterlassen haben, die mich sehr motiviert haben. Es ist schön, dass ihr alle für mich da gewesen seid.

 

Ich danke allen, die mir gastfreundschaftlich Unterkunft gewährt haben. Ich habe viele schöne Erinnerungen an die tollen Gastgeber, bei denen ich mich sehr wohl gefühlt habe.

 

Ich bedanke mich bei allen, die mir geholfen haben, wie die beiden betagten Brüder und Klaus an Tag 3 meiner Tour, die freundliche finnische Zollbeamtin, Matthias, der in Hetta meine Sattelklemme reparieren konnte, dem Fahrradhändler bike&co in Helsingør, die den neuen Chip eingebaut und einen Service durchgeführt haben und beim Fahrradhändler extratour in Freiburg, die aus einem funkelnagelneuen Fahrrad Ersatzteile ausgebaut haben, damit ich weiterfahren konnte.

 

Und ich bedanke mich auch sehr bei allen, die mein Projekt "Tour de Chirurgie" mit einer Spende unterstützt haben. Das Fahrradfahren ist zwar rum, aber es kann und darf auch weiterhin gerne gespendet werden. Das ist mir eine Herzensangelegenheit. Also, wer möchte - nur zu!

 

Ich freue mich schon sehr, jeden einzelnen von euch nach und nach daheim wieder zu sehen, und wir bei dem einen oder anderen Glas ausgiebig und fröhlich miteinander ratschen können!

 

Ganz besonders freue ich mich, dass meine Frau Susanne heute nach Tarifa kommt. Wir haben uns seit den Bregenzer Festspielen Ende Juli nicht mehr gesehen. Wir werden morgen gemeinsam das Fahrrad und den Anhänger transportfähig verpacken und uns dann eine schöne Zeit in Tarif machen. Am Sonntag werden wir dann beide gemeinsam heimreisen.

 

Ich habe es ja schon angedeutet, dass es auch nach meiner Tour de Chirurgie Termine geben wird. Von diesen Terminen werde ich im Reiseblog unter der neuen Rubrik "Die Tour de Chirurgie geht weiter", die es ab morgen gibt, berichten. Termine, die schon feststehen sind der 19.09., der 22.09. und der 15.10.. Spätestens einen Tag danach sollte es jeweils einen neuen Blogeintrag geben.

 

So, und jetzt gibt es noch ein paar Infos zur heutigen Fahrt.


Ich fahre heute Morgen um 8:00 Uhr los. Das Wetter schaut nicht besonders aus. Es ist mehr bewölkt als wolkenfrei. Naja, vielleicht habe ich ja Glück und fahre in Richtung Sonne. Was soll heute schon noch großartig passieren?

 

Ich fahre wie immer aufmerksam, doch die Fahrt wird doch ganz anders, als ich sie mir vorgestellt habe. Ich dachte an Sonne, kleine Straßen und ein völlig entspanntes Ankommen in Tarifa.

 

Die ersten 10 Kilometer meines Wegs geht es auf derselben Strecke zurück in Richtung Spanien, auf der ich am Montag hergefahren bin. Es herrscht reger Verkehr in Gibraltar. In 5 Minuten bin ich am Flughafen und überquere wieder die Start- und Landebahn. Es kommen mir jede Menge Menschen per Auto, Motorroller oder zu Fuß entgegen - spanische Gastarbeiter, die täglich pendeln. Auf gibraltarischer Seite kann ich die Grenze einfach passieren, an der spanischen Grenze muss ich kurz meinen Reisepass vorzeigen.

 

Ich fahre in Richtung Algeciras. Das ist die Stadt mit ihren großen Industrieanlagen, die ich die letzten Tage immer aus Gibraltar sehen konnte. Ich fahre an der Küstenlinie entlang einmal um die Bay of Gibraltar herum. Auf der anderen Seite angekommen, sehe ich den Felsen von Gibraltar bei Sonnenaufgang aus der Ferne. Da habe ich Glück, denn der Himmel ist schon ziemlich wolkenreich.

Kurz vor Algeciras muss ich schon die erste Umleitung wegen einer Straßensperre nehmen. Es sollten noch ein paar Umleitungen in Algeciras selbst kommen. Was soll's? Ich habe alle Zeit der Welt!

 

Vor Algeciras lotst mich das Navi tatsächlich auf die Autobahn. Ich denke mir "Jetzt dreht das Ding doch glatt am letzten Tag völlig durch!", aber nein, auch in dieser entlegenen Ecke weiß es, wo wir hinmüssen. Autobahn ist nämlich richtig. Auch in Spanien gibt es Teilabschnitte auf Autobahnen, die der offizielle Fahrradweg sind. Der negative Unterschied zu den Autobahnen in Schweden, auf denen ich gefahren bin, ist, dass sie generell zweispurig und vor so einer großen Industriestadt wie Algeciras am Morgen stark befahren sind. Der positive Unterschied ist, dass der Randstreifen etwas breiter ist. Das war's erstmal mit meinem Traum von kleinen Straßen. Ich fädle also elegant ein, und weil ich Zeit habe, lasse ich die Autos und LKWs alle überholen.

 

Diejenigen, die so einen Fahrradweg realisieren, sollte man mal mit einem Fahrrad die Strecke abfahren lassen. Ich bin sicher, dass sie das dann nicht so lustig finden würden, und ihre Entscheidung revidieren.

 

Algeciras ist übrigens schrecklich, eben eine Industriestadt. Es ist laut, es ist dreckig und es ist viel Polizei unterwegs auf den Straßen. Die tut mir aber nichts.

 

Ich bin irgendwann draußen aus der Stadt und folge der N-340. Der folge ich bis zum Ende meiner heutigen Etappe und der gesamten Tour de Chirurgie nach Tarifa. Dass ich jetzt wieder in der autonomen Region Andalusien und in der Provinz Cadíz bin, versteht sich wohl von selbst.

 

Die Wolken werden immer dunkler, und zwar extrem heftig dunkel. 15 Kilometer vor Tarifa beginnt es wie aus Eimern zu schütten. Damit ist auch mein zweiter Traum von Sonne erstmal geplatzt. Die Sicht beträgt maximal 100 Meter. Zu sehen ist leider Garnichts. Ich weiß jetzt nicht, welches Panorama es zu sehen gäbe, wenn die Sicht klar wäre. Vielleicht lässt sich das ja noch nachholen.


Als ich die letzten Kilometer nach Tarifa runterfahre, hört es auf zu regnen. Ich bin pitschnass, aber das ist mir sowas von Wurscht. Das Navi leitet mich im Zick-Zack durch die Stadt und dann fahre ich die lange Rampe vor zu dem Tor, wo Schluss ist. Weiter dürfen Zivilisten nicht fahren, da dahinter militärisches Sperrgebiet ist. Ich werde auch morgen nicht versuchen, außen rum zu schwimmen um tatsächlich an der Südspitze zu stehen. Mein dritter Wunsch, nämlich entspannt anzukommen, ist aber in Erfüllung gegangen.

 

Ich habe es tatsächlich geschafft. Ich bin vom Nordkap nach Tarifa mit dem Fahrrad gefahren - ganz alleine, und doch waren so viele Menschen mir immer ganz nah. Dafür bin ich euch allen dankbar!

 

Morgen gibt's natürlich einen Blogeintrag. Da werde ich noch ein wenig über Tarifa erzählen und was meine Frau und ich so unternehmen. Ach ja, und die Unterkunft werde ich natürlich auch noch beschreiben.

 

Übrigens, jetzt am Abend, als ich diese Zeilen schreibe, ist in Tarifa strahlender Sonnenschein bei 23o C, während es am Nordkap 7o C und Regen hat. Dort zieht nach einem kurzen Herbst wieder der Winter mit eisigen Temperaturen ein. Ich denke gerade daran, wie es war, als ich mich dort oben auf den weiten Weg gemacht habe.

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Kommentare: 12
  • #1

    Janine und co (Donnerstag, 15 September 2022 21:05)

    Lieber Wolfgang, doppelt hält besser..hier heute nochmal unsere herzlichsten Glückwünsche, es war toll dabei zu sein, mitzufiebern, dir zu folgen, dich zu verfolgen, von deinen "Klippen" zu erfahren, die du umfahren musstest, von deinen Unterkünften, deinen Speisen und Getränken , den Menschen, denen du begegnet bist, welche Eindrücke du ganz subjektiv hattest, dann die Recherchen, die du ja auch angestellt hast ( Geschichte der Länder, Landwirtschaft, Religionen, Klima , kulinarisches, Infrastruktur usw usw), das war ja nicht nur "Spass "sondern auch Fleißarbeit . Wir sind gespannt was noch so kommt...jetzt wünschen wir euch erstmal ein glückliches Wiedersehen und mindestens ein leckeres Glas spanischen Rotwein. Bis bald u lg

  • #2

    Dieter (Donnerstag, 15 September 2022 21:12)

    Herzlichen Glückwunsch zum erreichen deines Zieles. Einmal durch Europa mit dem Fahrrad,
    Chapeau.
    Wir wünschen dir noch ein paar erholsame Tage in Tarifa, und schöne Grüße an die Susanne.

    Petra und Dieter

  • #3

    Thomas (Donnerstag, 15 September 2022 22:57)

    Von mir auch nochmal herzliche Glückwünsche! Und noch ein Hinweis zum verschlossenen Tor: die Isla de Tarifa mit dem südlichsten Punkt ist schon lange kein militärisches Sperrgebiet mehr. Da war mal eine Kaserne, aber die ist schon vor 20 Jahren aufgegeben worden. Soweit ich weiß, ist die Insel zwar für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglich, es gibt aber die Möglichkeit eine geführte Tour zu buchen. Frag mal in Tarifa im Tourist Office, oder vielleicht geht's auch online. Dann kommst Du vielleicht doch noch rein. Viele Grüße, Thomas

  • #4

    Rolf (Donnerstag, 15 September 2022 23:29)

    Lieber Wolfgang,

    mein erster Kommentar für dich in deinem Blog an deinem letzten Tag. Das beste kommt eben zum Schluss :-)! Seit 107 Tagen verfolge ich deine Tour und freue mich unheimlich für dich, dass du es geschafft hast. Trotz aller Probleme mit dem Fahrrad, mit deinen Stürzen, deinem Rücken etc. hast du dir deinen Traum erfüllt und für dich und uns hier festgehalten. Ich möchte dir von Herzen Danke sagen, es war mir immer eine Freude jeden einzelnen deiner Einträge zu lesen und deine fantastischen Bilder anzusehen. Genießt eure Zeit bis Sonntag, hier hat es auch nur 11 Grad und Regen :-(! Liebe Grüße Rolf mit Heike und Finja

  • #5

    Andi (Freitag, 16 September 2022 07:50)

    you made it �
    Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für deine kurzweiligen Erlebnisschilderungen all die Tage �

  • #6

    Inge (Freitag, 16 September 2022 09:46)

    � lichsten Glückwunsch, Wolfgang! Du hast gesund und frohen Mutes dein Ziel erreicht, viel erlebt und so viel erreicht!!!
    Einfach SPITZE!
    Inge&Mike

  • #7

    Josef (Freitag, 16 September 2022 09:52)

    Gratulation, Wolfi!! Zu dieser "unendlichen" Reise! Das war eine Meisterleistung. Unglaubliche "100" Tage. So vom Sessel aus fühlt man erst die Anstrengung, wenn sich Tag an Tag reiht, noch ein Tag und noch ein Tag. Das zieht sich - vor allem für den, der radelt, von den Wadln über den Hintern bis in den Kopf. Aber an Deinen Blogs merkt man, dass Du oben auf schwimmst. Einfach super, was Du da abgeliefert hast. Zurück in Bayern freu mich schon auf ein Treffen und auf Deine Geschichten. Denn wer ein Reise tut, kann was erzählen :-)
    Herzliche Grüße
    Josedf

  • #8

    Inge (Freitag, 16 September 2022 16:23)

    �lichsten Glückwunsch, Wolfgang! Du hast dein Ziel gesund und in guter Verfassung erreicht, hast viel erlebt und nicht aufgegeben!! Unglaublich was du geschafft hast.
    Genieße und feier dein Erfolg deine Inge&Mike

  • #9

    Inge (Freitag, 16 September 2022 16:25)

    Herzlichsten Glückwunsch, Wolfgang! Du hast dein Ziel gesund und in guter Verfassung erreicht, hast viel erlebt und nicht aufgegeben!! Unglaublich was du geschafft hast.
    Genieße und feier dein Erfolg deine Inge&Mike

  • #10

    Liesl (Freitag, 16 September 2022 21:47)

    Servus Wolfi, seit ich angefangen hab deinen Blog zu lesen (�seit Bamberg).Ich hatte zeitweise das Gefühl das mit dir zu radeln.Du hast alles im mit einer Ausführlichkeit und mit einem gewissen Witz beschrieben. Danke für die wunderschönen Eindrücke.Das du mich zum Schluss erwähnt hast und wie du die letzten Zeilen schreibst wie du am Tor in Tarifa angekommen bist, lief mir eine kleine Träne über‘s Gesicht.Danke das ich „mitradeln“ durfte.�

  • #11

    Wolfi (Freitag, 16 September 2022 22:25)

    Hallo ihr Lieben,
    jetzt bin ich echt überwältigt von eurer Anteilnahme, euren Glückwünschen und eurem Lob.
    Ich bedanke mich bei euch allen, dass ihr so treu dabei ward. Das bedeutet mir sehr viel! Jetzt wünsche ich mir, dass wir uns bald wieder mal sehen und eine schöne Zeit miteinander haben werden.
    Liebe Grüße

  • #12

    Wolfi (Freitag, 16 September 2022 22:27)

    Hallo zusammen,
    die Isla de Tarifa ist und bleibt weiterhin militärisches Sperrgebiet.
    Liebe Grüße