Tag 3 (18.05.2023): Besuch der Autostadt in Wolfsburg

Im ersten Moment glaubt man nicht, auf einem Gelände zu sein, auf dem sich alles rund ums Auto dreht und auch sehr viele Autos stehen. Es gibt viel Wasser durch den angrenzenden Mittellandkanal, die Außenanlagen sind wunderschön angelegt mit Rasenflächen, unterschiedlichsten Bäumen und Sträuchern. Eingebettet in diese Landschaft sind die Themen- und Marken-Pavillons, in denen sich dann teilweise imposante Installationen mit Autos, Architektur und Licht befinden. Das Auge hat immer was zu entdecken und zu bestaunen. Die Gärtner müssen wohl wie meine Frau ein Rasen-Seminar besucht haben. Der Rasen ist nämlich überall, auch auf den Hügeln, dermaßen gepflegt, dass ich nur noch staunen kann.

Mittellandkanal: Sagt das jemandem was? Wer voriges Jahr fleißig den Blog gelesen hat, weiß, dass ich da mit dem Fahrrad war, nämlich bei Magdeburg. Von Dortmund kommend verbindet der Mittellandkanal also Wolfsburg und von dort aus weiter  Magdeburg.

Auf die einzelnen Marken-Pavillons, bis auf einen, gehe ich nicht näher ein, da das meinen zeitlichen Rahmen sprengen würde.

Meine erste Anlaufstelle heute morgen ist das sogenannte ZeitHaus. Im ZeitHaus wird markenunabhängig die Geschichte des Automobils mit tollen Modellen verschiedener Hersteller gezeigt. Dabei wird das Auto an sich, wer es entwickelt hat und welchen Einfluss es auf die Entwicklung des Automobils generell hatte. Die unten stehenden Bilder zeigen als Beispiel einen BMW 1500 und die dazugehörige Beschreibung. Im weiteren Verlauf sind ein paar der beeindruckendsten Autos in der Ausstellung zu sehen. Wie immer können die Bilder durch anklicken vergrößert werden.

Mein zweiter Besuchsort ist das Premium-Clubhouse. Bis vor kurzem teilten sich dieses Bugatti, Lamborghini und Bentley. Die beiden letzteren sind vor einiger Zeit ausgezogen und im Moment in der Autostadt nicht vertreten. Aber der Besuch lohnt sich schon alleine wegen eines einzigen und einzigartigen Modells. Es ist der Bugatti Veron. Das Einzelstück ist mit einer speziellen Technik verspiegelt. Das Serienmodell kostete 1,5 Millionen Euro und war auf 300 Stück limitiert. Das Einzelstück ist unverkäuflich. Der Motor, ein 8 Liter V16 leistet 1.000 PS und bringt den Veron auf eine Höchstgeschwindigkeit von über 400 km/h. Sein Nachfolger der Ciron hat 1500 PS, also nochmals ein Drittel mehr, kostet 3 Millionen Euro und war auf 400 Stück limitiert.

Danach habe ich das Glück, dass noch ein Platz für eine Führung und Auffahrt zu den Autotürmen frei ist. Da hänge ich mich gerne dran.

Die beiden Türme sind mit einem unterirdischen Schienensystem mit dem Werk verbunden. Damit werden sie vollautomatisch mit Autos für die Auslieferung vor Ort befüllt. Jeder Turm fasst 400 Autos auf insgesamt 20 Stockwerken.

Mit einer Kabine, die von einem der beiden Roboter, die auch die Autos in den Türmen hin- und herschubsen, werden wir in den 20. Stock gebracht. Dort hat man einen tollen Blick auf einen Teil der Autostadt im Süden und auf das VW-Werk im Norden. Aus dem Werk purzeln übrigens täglich 3.800 Autos von den Bändern. Im Werk arbeiten 60.000 Mitarbeiter, von denen 50.000 Pendler sind. Eine nicht unerhebliche Anzahl kommt täglich mit dem Zug aus Berlin, was circa eine Stunde dauert.

Ich habe ja schon angedeutet, dass ich auf einen Marken-Pavillon näher eingehen werde. Es ist der von Porsche. Mit Ferry Porsche begann die Erfolgsgeschichte von Volkswagen und Porsche. In der Zwischenzeit sind viele andere Marken hinzugekommen, aber Porsche ist und bleibt was besonderes, insbesondere die Ikone 911.

Am Eingang wird man von einem Zitat Ferry Porsches empfangen. Der Bau des Porsche-Pavillons besteht nicht aus Beton, wie man vielleicht meinen könnte, sondern aus Stahl. Mit Beton wäre ein solch außergewöhnlicher Bau nicht realisierbar gewesen. Dieser wurde dann von einer Schiffswerft gebaut.

Im Inneren stehen nur drei aktuelle Modelle und dahinter in silbernen Modellen alle Porsche-Modelle, die jemals gebaut wurden.

Wir erinnern uns noch alle an den Mega Abgas-Skandal im Volkswagenkonzern. Ich will darauf gar nicht näher eingehen, sondern auf die aktuelle Situation.

Es gibt einen eigenen Ausstellungsbereich, der sich sozusagen  mit der Zukunft beschäftigt. In einem Stockwerk werden alle aktuellen Elektromodelle die ja immer ID mit einem Zusatz heißen. In einem anderen Stockwerk mit dem Namen Level Green. Hier dreht sich alles um Nachhaltigkeit, wie unsere derzeitige Situation aussieht und wie sie zukünftig aussehen kann. Man kann beispielsweise an einem Terminal Daten zu seinen persönlichen Lebensumständen eingeben und es wird einem angezeigt, wie viele Erden verbraucht würden pro Jahr, wenn jeder so handeln würde.

Es ist eine faszinierende Themenwelt, die wichtige Zukunftsthemen aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet. Ich bin mit gemischten Gefühlen aus dieser Ausstellung gegangen.

Ich war sehr beeindruckt von diesem Besuch in der Autostadt. Zum einen finde ich es faszinierend, was der Mensch heute alles an Technik erschafft, zum anderen macht es mich auch nachdenklich, wenn nicht sogar ratlos, weil ich nicht weiß, wo uns diese ganzen Techniken hinführen werden. Ich hoffe in ein besseres Leben.