Tag 8 (23.05.2023): Von Trelleborg nach Jönköping

Tageskilometer: 336,70 Km

Gesamtkilometer: 1.433,80 Km

Durchschnittsgeschwindigkeit: 80 Km/Std.

Tageskilometer Schiff: 0,00 Km

Gesamtkilometer Schiff: 150,00 Km

Reisezeit: 4:41 Stunden

Gesamtreisezeit: 29:27 Stunden

 

War ich gestern Abend schon durch die freundliche und hilfsbereite Dame an der Rezeption in Schweden angekommen, bin ich es heute morgen noch ein Stückchen mehr. Das Frühstück ist reichhaltig mit diversen Fischsorten, und ansonsten gibt es auch alles was das Herz begehrt. Nachdem ich Fisch sehr mag, bediene ich mich am Lach und am in Honig-Dill-Sauce eingelegten Hering. Dazu gibt's ein wenig von dem wunderbar cremigen Rührei. Zwei Tassen Kaffee tun ihr Übriges, dass ich mich wohlfühle.


Nach dem Check-in fahre ich los. Berufsverkehr gibt es so gut wie nicht. Ruckzuck bin ich aus Trelleborg draußen. Ich folge der Bundesstraße 108. Ich biege bei Staffanstorp auf die Bundesstraße 11 ab, die ich bald wieder verlasse, um kleinen Nebenstraßen zu folgen. Dann durchquere ich die Seenplatte des Östra Ringsjön, dem zweitgrößten See in Skåne län. Das Motorradfahren ist die wahre Freude bei so leeren und schönen Straßen.

 

Danach folge ich immer Richtung Nordosten der Bundesstraße 23. Mein skandinavisches Wohlfühlgefühl wird immer mehr und mehr. Es gibt praktisch keine Verkehrsbehinderung und es ziehen wieder wunderbare idyllische Landschaften an mir vorbei.

 

In Gottåsa folge ich der Bundesstraße 126 in Richtung Norden. Die Seen, die an mir vorbeiziehen werden immer mehr. Erwähnenswert ist, dass in Schweden, obwohl es fast keinen Verkehr gibt, jede Menge stationäre Radaranlagen am Straßenrand stehen. Darüber habe ich ja voriges Jahr auf meiner Fahrradtour schon berichtet. Mit jeder Menge meine ich unzählige. Ich schätze, dass ich heute locker an 40 bis 50 solcher Anlagen vorbeigefahren bin. Mein Navi ist schlau und hat mich jeweils rechtzeitig gewarnt, obwohl ich mich eh an die vorgegebenen Geschwindigkeiten halte. Also, Schweden ist eh schon nicht ganz günstig, aber wer nicht noch noch tiefer in die Tasche greifen möchte, der sollte sich tunlichst an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. Bei Bredult geht es schließlich auf die Bundesstraße 30 dem heutigen Ziel entgegen.

 

Mein heutiges Ziel ist die Stadt Jönköping, das am riesigen Vättern, dem zweitgrößten See Schwedens mit einer Fläche von 1886 km² liegt. Obwohl Jönköping mit knapp 94.000 Einwohnern für schwedische Verhältnisse nicht gerade klein ist, hat es keine Partnerstädte.

 

Aber Jönköping hat zwei andere Sehenswürdigkeiten, von denen zumindest eine zu besichtigen ist. Da ist zum einen das Streichholzmuseum. Ja, man mag es ja fast nicht glauben, aber auch ein Streichholzmuseum gibt es auf dieser Welt. Das wäre zwar wahnsinnig spannend, aber es hat geschlossen.

 

Übrigens kommt noch einer Berühmtheit aus Jönköping, nämlich Agnetha Faltskog von ABBA.

Und dann gibt es noch das Fabrikmuseum der Husqvarna AB. Viele werden den Namen Husqvarna wahrscheinlich mit Motorrädern und Geräten wie Kettensägen oder Laubbläsern in Verbindung bringen. Das ist zum Teil auch heute noch aktuell aber eben nicht mehr so ganz.


In frühen Jahren, die Gründung war 1689, war Husqvarna Hersteller schwerer Musketen in der Stadt Huskvarna. Später kamen schwere Industriemaschinen dazu. Schon bald darauf begann man mit der Produktion von Nähmaschinen und gusseisernen Haushaltswaren, die heute immer noch gut ausschauen.


1896 begann Husqvarna mit der Produktion von Fahrrädern. Wenn man sich das Bild links anschaut, dann kann man nur bewundernd staunen. Die Felgen und die Schutzbleche bestehen aus Holz, das feinstens verarbeitet wurde; ein Augenschmaus! Fahrräder waren zwar immer noch der Renner, aber Motorräder rennen halt noch schneller. Darum stieg Husqvarna in die Produktion von Motorrädern ein. Gerade im Offroad- und Speedway-Sport hatten Husqvarna-Bikes Weltruf und waren darüber hinaus noch sehr erfolgreich.


Die Firmenstrategie, sagen wir mal, war irgendwie keine richtige Strategie. So wurde der Bau von Fahrrädern, Bootsmotoren und anderen Geschäftsfeldern verkauft. Ab dem 1950er Jahren begann man mit der Produktion von Kettesägen, Microwellen und anderen Küchengeräten. Warum in der Ausstellung über dem Herd zwei Kettensägen hängen, konnte ich nicht herausfinden, habe aber zwei mögliche Erklärungen hierfür. Entweder, die beiden Kettensägen waren Vorläufer von elektrischen Tranchiermessern oder sie wurden angewandt, wenn das Essen nix Gescheites war.

 

Die Motorradsparte wurde in den 1980er Jahren an die BMW Group verkauft und diese hat sie an KTM weitergegeben. Dort fristen sie eigentlich nur noch ein Nischendasein, im Offroad-Sport. Auf der Straße sieht man kaum noch eine neue Husqvarna fahren.

 

Die Nähmaschinen werden in einem Konzern mit Singer und Pfaff hergestellt.

 

Irgendwann kamen dann noch die Mähroboter dazu, die wohl jeder schon mal in einem Garten dahinhobbeln gesehen hat. Wir haben selbst eine Kettensäge, einen Hochentaster, einen Laubsauger und einen Mähroboter von Husqvarna und ich muss sagen, die Qualität ist hervorragend.

 

Das Werk steht übrigens direkt oberhalb des Museums in der Stadt Huskvarna.

 

Ab sofort stehen unter 2023 - Motorradtour Nordroute-->Download-->GPX-Dateien auch die GPX-Dateien für die 2023 - Motorradtour Nordroute zur Verfügung. Bitte beachtet die Sicherheitshinweise. Ich will  nicht, dass irgendjemand im Urlaub mit dem Fahrrad auf einer Schnellstraße oder Autobahn unterwegs ist. Ich weiß von was ich schreibe.

 

Wie es morgen mit einem Artikel für den Reiseblog ausschaut, kann ich noch nicht sagen, aber kommen wird er früher oder später bestimmt.

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Kommentare: 2
  • #1

    Martina W. (Mittwoch, 24 Mai 2023 06:46)

    Willkommen zurück in Skandinavien � mit tollen Landschaften und wenig Verkehr � klingt entspannt für die Augen und entspannt zum Fahren, weiter so!

  • #2

    Wolfi (Mittwoch, 24 Mai 2023 16:02)

    Servus Martina,
    so ist es. Schweden ist ein wunderschönes Land mit ganz telaxten Menschen. Ich habe bisher auch noch das Glück, dass das Wetter schön ist.
    Lass es dir gutgehen!
    Liebe Grüße
    Wolfi