Tag 9 (24.05.2023): Von Jönköping über Stockholm nach Turku

Tageskilometer: 410,10 Km

Gesamtkilometer: 1.843,90 Km

Durchschnittsgeschwindigkeit: 70 Km/Std.

Tageskilometer Schiff: 318,00 Km

Gesamtkilometer Schiff: 468,00 Km

Reisezeit: 17:31 Stunden

Gesamtreisezeit: 46:58 Stunden

 

Das Sure Hotel by Best Western City Jönköping liegt nur unweit der Uferpromenade des Vättern. Die Zimmer sind einfach wie eigentlich das ganze Hotel, aber es ist alles sehr sauber, das Frühstück reichhaltig und das Motorrad kann in der Tiefgarage übernachten; nichts besonderes, aber für mich passt das. 


Gestern Abend hat es noch leicht geregnet. Heute empfängt mich der Tag mit strahlendem Sonnenschein. Die Sonne geht jetzt schon deutlich früher auf, als noch die Tage zuvor; um 45:00 Uhr morgens ist es hell.

 

Nach dem Frühstück reite ich los. Ich habe mir eine Route daheim zurecht gelegt, die am nördlichen Ufer des Vättern entlangführt. Es hat angenehme 12o C und der Vättern ist von einer leichten Nebeldecke bedeckt. Der Verkehr ist wieder überschaubar, im weiteren Verlauf äußerst wenig. Ich brauche fast eineinhalb Stunden, bis ich vom südlichsten bis zum nördlichsten Punkt des Vättern gelange. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Wälder wechseln sich mit Raps- und Gerstenfeldern ab. Ab und zu ist eine kleine malerische Ortschaft oder ein Bauernhof zu sehen. Im Hintergrund taucht immer wieder der riesige Vättern auf. Der See ist immerhin 135 Kilometer lang. So fahre ich auf der Bundesstraße 195 bis Mölltorp.

 

Dort wechsle ich auf die Bundestraße 49. Erst als ich kurz nach Boda auf die Bundesstraße 50 wechsle, verschwindet der Vättern aus meinem Blick. Über Askersund folge ich der Bundesstraße 50 bis Brändåsen, um dann auf die Bundestraße 52 zu wechseln. Nach 200 Kilometern und drei Stunden Fahrt ist eine Pause fällig. Ich tanke die Maschine wieder voll. Damit komme ich locker bis Stockholm.

 

Ich streife Katrineholm, wo ich voriges Jahr übernachtet hatte. Die Bundesstraße 52 wird dann zur 57. Kurz vor Södertälje brauche ich nochmal eine Pause. Die Temperaturen sind in der Zwischenzeit auf 23o C gestiegen. Dann komme ich in Södertälje an. In Södertälje sind zwei Unternehmen von Weltruhm angesiedelt. Es ist der LKW-Hersteller Scania und der Pharmaziekonzern AstraZeneca. Ich fahre am Auslieferungslager von Scania vorbei, das sich über eine erhebliche Fläche erstreckt. Bunt gewürfelt stehen die LKWs da und warten auf ihre Abholung.

 

Dann geht es weiter auf der Bundesstraße 225, die später zur 226 wird nach Stockholm. Ich habe ja schon angenommen, dass es im Schwedischen das Wort Stau gar nicht gibt, aber es muss es doch geben. Anscheinend hat sich der König meine Standpauke vom vorigen Jahr wegen des schlechten Zustands seiner Straßen in seinem Reich zu Herzen genommen. In Stockholm lässt er gerade alles aufreißen und erneuern, was geht. Die Stadt ist eine einzige Baustelle. Und weil das so unübersichtlich und mit der einen oder anderen Umleitung gespickt ist, drehe ich zwei Ehrenrunden, bis ich endlich am Hafen ankomme. Ich bin froh, denn es war schon eine lange Fahr heute. Ich fahre zu einem der Check-in-Schalter und die Dame erklärt mir, dass für meine Fähre der Check-in erst um 18:00 Uhr beginnt. Das heißt über 3:00 Stunden warten und weit und breit gibt es kein Cafe oder einen Supermarkt, um etwas zu trinken.

 

Ich sehe das schöne Panorama Stockholms über den Hafen und denke mir, da kommst du bestimmt bald wieder her. Ich habe nämlich noch einen Gutschein von meiner Frau über eine Städtereise nach Stockholm. Den konnte ich noch nicht einlösen, weil er bereits vor Beginn der Corona-Pandemie ausgestellt wurde. Später sage ich meiner Frau am Telefon, dass sie schon mal die Urlaubskasse auffüllen soll, weil ich spätestens nächstes Jahr meinen Stockholm-Gutschein einlösen werden. Sie ist sofort dabei.


Auf einmal kommt ein Engländer mit seiner R 1250 GS Adventure angefahren. Ich habe einen kostenfreien Parkplatz ergattert und lade ihn ein, sich dazuzustellen. Er stellt sich als Dino vor, 70 Jahre, geboren in Norwich, lebt aber seit ewigen Zeiten in Finnland, weil seine Frau dort herkommt. Wir quatschen, vor allem Dino quatscht, und irgendwann ist die Zeit reif für den Check-in.

 

Das Schiff der Viking Line ist schnell entladen. Die Motorräder dürfen als erstes auf das imposante Schiff. Dort gibt es einen gesonderten Bereich für Motorräder. Jeder ist dafür verantwortlich, sein Motorrad selbst festzuzurren.

 

Dann kann ich endlich meine Kabine beziehen und meine heiß ersehnte Dusche nehmen; was für eine Wohltat!


Pünktlich um 20:00 Uhr fährt die Fähre ab. Ich habe einen schönen Blick zurück auf das im Sonnenschein liegende Stockholm. Mein nächster Weg führt mich zur Bar. Etwas Isotonisches muss her; zwei Krombacher Weizen alkoholfrei. Die zische ich nur so runter, bevor ich mich dann auf den Weg in das Restaurant mache. Dort herrscht schon reger Betrieb. Eine Horde Chinesen fällt über das Buffet her, als ob es morgen nichts mehr gäbe. Die Essgewohnheiten sind auch mehr als merkwürdig.

 

Ich bekomme meinen reservierten Tisch zugewiesen. Da kann ich es mir in aller Ruhe schmecken lassen. Ich gehe fünf oder sechs mal ans Buffet und hole mir jedes mal eine übersichtliche Portion. Es gibt für mich nichts Schlimmeres als überfüllte Teller. Von meinem Platz habe ich einen tollen Blick auf die vorbeiziehende Schärenlandschaft. Jetzt sind wir schon über zweieinhalb Stunden unterwegs, und das Schiff ist immer noch nicht auf dem offenen Meer. Ich bin begeistert von dieser tollen Landschaft und Stimmung.

 

Morgen werde ich, wenn es daheim 6:30 Uhr ist, um 7:30 Uhr Ortszeit in Turku ankommen. Finnland ist um eine Stunde vor unserer Sommerzeit. Jetzt werde ich mir noch einen Absacker leisten und dann versuchen, zu schlafen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Martina W. (Freitag, 26 Mai 2023 06:44)

    Stockholm ist eine tolle Stadt, ich war vor einiger Zeit mit Anita da, sehr schön auch die Bootstour und die verschiedenen Museen und viele tiefenentspannte Leute! da könnt ihr euch schon auf den Trip freuen!

  • #2

    Wolfi (Freitag, 26 Mai 2023 07:54)

    Servus Martina,
    da bin ich schon sehr gespannt! Der Verkehr ist zwar Wahnsinn, aber die Stadt bietet einen tollen Anblick und zu sehen gibt's dort bestimmt viel. Ich hab' das schon bei Susanne angemeldet�.
    Jetzt bin ich ja in Helsinki und bin schon gespannt, was es hier zu sehen gibt. Das Hotel ist schon mal sehr schön.
    Liebe Grüße