Tag 23 (08.05.2025): Vom Cabo de São Vicente nach Lissabon

Tageskilometer: 333,68 Km

Gesamtkilometer: 4.337,14 Km

Durchschnittsgeschwindigkeit: 54,10 Km/Std.

Reisezeit: 6:37 Stunden

Reisezeit: 88:00 Stunden

 

Heute morgen ist es einigermaßen frisch und der Himmel verheißt nichts Gutes. Er ist mit dunklen Wolken verhangen.

 

Erstmal mache ich mich und das Auto abreisefertig. Dann telefoniere ich mit meiner Freundin Manu, was schon lange überfällig war. Wenn ich wieder daheim bin, müssen wir unbedingt ein Treffen arrangieren, damit wir bei allerlei Essen wieder mal so richtig schön ratschen können.

 

Nachdem ich das alles erledigt habe, frühstücke ich noch. Es gibt sogar Soja-, Mandel- und Hafermilch als Alternativen zur Kuhmilch - geht doch! Ansonsten ist alles da, was ich so brauche. Zum krönenden Abschluss gönne ich mir noch 3(!) Pastel de Nada. Das sind diese leckeren Blätterteigtörtchen, die mit Vanillecreme aufgefüllt sind. Da kann ich nicht Nein sagen.

 

Danach geht's los immer nordwärts. Die Straßen sind kurvig und teilweise extrem schlecht. Es ist alles volle Konzentration gefordert.

 

Die Landschaft ist so schön, dass ich heute gerne unzählige Bilder gemacht hätte, aber leider war's wieder mal schlecht mit Anhalten. Also der heutige Blog dürfte mit 2 Bildern den Negativrekord halten, aber die nächsten Tag sollten es dann wieder mehr sein. Pinienwälder wechseln sich mit Korkeichenplantagen ab, die mich fast bis Lissabon begleiten. Dazwischen sehe ich immer wieder wunderbar bunt blühende Blumenwiesen.

 

Es fängt wieder ordentlich an zu regnen. Ansonsten gibt es bis Lissabon keine besonderen Vorkommnisse.

 

Mein Ziel ist der Flughafen Humberto Delgado in Lissabon. Die Portugiesen fahren auf alle Fälle halsbrecherischer als die Spanier, aber das bringt mich nicht aus der Ruhe. Die Maschine meiner Frau landet pünktlich. Es dauert fast eine Stunde bis sie aus der Ankunftsmaschinerie rauskommt. Wir freuen uns sehr, dass wir uns nach über drei Wochen endlich wieder sehen und ein paar schöne Tage gemeinsam verbringen können. Das Auto habe ich im nahen Parkhaus geparkt. Wir verstauen das Gepäck und bis zum Hotel sind es ja nur knapp 10 Kilometer oder 26 Minuten laut Navi.

 

Ich hatte die ganze Zeit über gar nicht davon berichtet, dass das Auto seit einigen Tagen ein technisches Problem hat. Wenn ich das Auto aufsperre und dieser fahrende Computer hochfährt, erscheint sofort die Fehlermeldung "Fahrassistenz eingeschränkt". Im Menü heißt es, dass die Frontkollisionswarnung und der Spurhalteassistent außer Betrieb sind. Damit ich das Gebimmle nicht ertragen muss, deaktiviere ich das sogenannte "Assistant Driving". Heute auf der Fahrt zum Hotel kommt dann die Meldung hoch "Komponentenschutz". Es soll möglichst schnell ein BMW-Partner kontaktiert werden. Wir fahren zum Hotel. Das Gepäck wird ausgeladen und ein freundliche Herr  fährt das Auto in die Tiefgarage.

 

Nachdem die letzte Meldung ja eindeutig sagt, ich solle mir Hilfe holen, rufe ich den BMW Pannendienst an. Da meldet sich auch sofort jemand vom 1st Level Support und frägt ganz genau nach dem Problem, was ich ihm gerne ausführlich erkläre. Er gibt das sofort weiter und tatsächlich meldet sich innerhalb kürzester Zeit ein Technical Expert bei mir. Der freundliche und, wie sich herausstellen sollte, äußerst kompetente Herr, frägt nochmals genau nach und ich erkläre ihm nochmals exakt die Fehler. So, und jetzt kommt ein Blick in die Zukunft des Autofahrens:

 

Er frägt mich, ob ich Zugriff auf das Auto habe und antworte ihm, dass es in der Garage vom Hotel steht, ich es aber jeder Zeit wieder rausholen lassen kann. Der BMW Technical Expert bittet mich, das Auto wieder aus der Garage holen zu lassen, damit es Empfang hat und er sich d'raufschalten kann. Ich sage ihm, in 10 Minuten steht das Auto vor dem Hotel und 10 Minuten später habe ich zuverlässig den freundlichen Herrn wieder am Telefon. Er liest tatsächlich aus München den Fehlerspeicher des Autos aus. Dem muss ich am Display zustimmen, was ich natürlich mache. Wir unterhalten uns nebenbei ganz schön über meine Urlaub und wo es noch so hingehen soll. Nach ein paar Minuten sagt mir der Herr, er habe jetzt alle Daten empfangen und wir werden jetzt gemeinsam die Fehler beheben. Ich muss auf Anweisung das Fahrzeug in den Empfangsmodus schalten (das bleibt natürlich mein Geheimnis, wie das funktioniert😜.) und dann spielt er was auch immer auf's Auto, damit der Fehler "Komponentenschutz" behoben wird. Danach muss ich das Auto kurz starten, damit die Neuerung verarbeitet wird. Als Informatiker kenne ich ja den Spruch "Reboot tut gut."🤣. Dann bringe ich das Auto auf Geheiß wieder in den Empfangsmodus und es wird was auch immer d'raufgespielt, damit auch der Fehler "Fahrassistenz eingeschränkt" verschwindet. Auch das funktioniert und ich starte den Motor erneut, damit auch dieses Update verarbeitet wird. Der Technical Expert meint, dass jetzt die Frontkamera in der Windschutzscheibe neu kalibriert wird und das Problem damit behoben sein sollte. Wenn dem nicht so ist, dann wäre es wohl ein Hardware-Problem, das aber dann in München repariert werden sollte.

 

Wir sind also jetzt tatsächlich bei diesen ganz neuen Autos im Zeitalter des - ich nenne es mal - "full digital driving" angelangt. Ich glaube von wegen Ölmessstab ziehen oder mit einem kleinen Hammerschlag den Magnetschalter des Anlassers wieder gangbar machen sind wir jetzt weiter entfernt, als vom Fliegen mit unseren Autos. Aber was will man machen? Das ist eben die Zukunft. Enorm finde ich allerdings, wie schnell und pragmatisch mir der BMW-Pannendienst geholfen hat. Das ist je in der heutigen Zeit auch nicht selbstverständlich.

 

Während wir so beim Abendessen sitzen, läuft portugiesisches Fernsehen und wir sehen "Habemus papam - Leo XIV" aus den USA. Naja, so schlimm wie der andere Amerikaner in Führungsposition wird er ja nicht sein oder hoffentlich das pure Gegenteil.

 

Meine Frau hat natürlich ein tolles Programm für die nächsten Tage ausgearbeitet und ich freue mich auf jede Minute mir ihr!

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