Tag 37 (22.05.2025): Auf Erkundungstour durch Avignon

Tageskilometer: 0,00 Km

Gesamtkilometer: 6.288,53 Km

Durchschnittsgeschwindigkeit: 0,00 Km/Std.

Reisezeit: 0:00 Stunden

Reisezeit: 111:28 Stunden

 

Am Morgen desinfiziere ich wieder die Wunden vom gestrigen Hundebiss. Über Nacht hat sich an einer Stelle ein Bluterguss gebildet. Naja, das wird schon wieder werden.

 

Die Anfahrt gestern Abend zu meiner Unterkunft gestaltet sich etwas schwierig. Sie liegt innerhalb der antiken Stadtmauer von Avignon. Das Navi kommt in's Schleudern, weil erst Tage davor Straßen gesperrt wurden, die davor offen waren. Ich rufe kurzerhand Patrick, den Eigentümer meiner Unterkunft an. Er spricht gut Englisch, aber mit einem heftigen französischen Akzent. Aber er leitet mich mit seinen Angaben sicher vor sein Haus. Da wartet er auch schon winkend. Patrick ist ein super-freundlicher und positiver Mensch. Wir erledigen kurz die Formalitäten und ich stelle mein Gepäck ins Zimmer. Dann fahren wir im Zick-Zack über kleine Straßen zur Tiefgarage, in der mein Auto stehen kann; kostet schlappe 25 Euro pro Tag. Zu Fuß sind es von der Tiefgarage zurück 200 Meter. Nachdem ich von der Tiefgarage nicht einfach wieder vor die Unterkunft komme, werde ich morgen das Gepäck zum Auto bringen, das Auto aus der Tiefgarage fahren, dann zu Fuß zurück laufen, um den Garagentoröffner in den Briefkasten zu werfen und dann wieder zurück zum Auto zu laufen. Dann finde ich hoffentlich ohne größere Probleme wieder eine Ausfahrt über eines der Tore der Stadtmauer.

 

Die Unterkunft ist wieder was Besonderes, ohne dass ich das davor gewusst habe. Das "La Maison des Augustins" ist ein schmales Haus, das sich aber weit nach hinten erstreckt und einen schönen Innenhof hat, in dem es wunderbar nach Blumen duftet. Es ist in einem Gebäudekomplex, das früher ein Augustiner-Kloster war und jetzt in private Häuser aufgeteilt ist. Das Zimmer ist wie das gesamte Haus sehr schön mediterrane eingerichtet und von hieraus ist alles fußläufig in kurzer Zeit erreichbar. Noch besonders ist, dass Patricks Frau Sabine, die ursprünglich aus Hamburg kommt, Honorarkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Avignon ist. Das steht auch draußen auf der goldenen Tafel. Ich frage Patrick, wo denn die deutsche Flagge wäre und er meint, dass sie auf die verzichten würden. Es gäbe so viele dumme Menschen, die so etwas einfach, ohne zu wissen, was sie tun, zerstören würden; ja, die gibt es überall auf der Welt.

 

Rund um das "La Maison des Augustins" gibt es ein geschäftiges Viertel mit vielen Restaurants und Bars, in denen es ganz gutes Essen gibt.


Heute morgen breche ich nach dem Frühstück auf zu einer der berühmten Sehenswürdigkeiten in Avignon, dem Papstpalast. Wie es halt bei den Mächtigen mal so ist, und früher war Macht gleichzusetzen mit Kirche, gab es zwischenzeitlich zwei Päpste. Der eine saß in Rom und der andere in Avignon. Wie wir alle wissen, hat sich Rom allerdings letztendlich durchgesetzt, denn 1408 war Schluss mit dem Blödsinn eines zweiten Papstes.

 

Ich habe allerdings eine Enttäuschung wegzustecken. Heute kann der Papstpalast und die päpstlichen Gärten nicht besucht werden, da für verschiedene kulturelle Events Aufbauarbeiten stattfinden. Rund um den Papstpalast wimmelt es nur so von Arbeitern, die aufbauen und jeder Menge Security-Personal. In der übrigen Stadt ist ein mächtiges Polizeiaufgebot präsent. Also muss ich mich mit einem Rundgang um den Palast und Fotoaufnahmen begnügen, die ich teils von der anderen Seite der Rohne mache.

Aufbauarbeiten vor und ...
Aufbauarbeiten vor und ...
... im Inneren des Papstpalastes.
... im Inneren des Papstpalastes.
Die Restaurants wappnen sich für den Ansturm der Gäste.
Die Restaurants wappnen sich für den Ansturm der Gäste.

Von der anderen Seite der Rôhne haben ich einen wunderschönen Blick auf den Papstpalast mit Dom, die päpstlichen Gärten und die zweite große berühmte Sehenswürdigkeit in Avignon, die Pont Saint-Bénézet. Noch bekannter ist die Brücke wohl unter dem Namen Pont d’Avignon und durch das Lied "Sur le pont d'Avignon, das auch in Deutschland viele kennen. Die Brücke wurde immer wieder durch schwere Hochwasser beschädigt und nach dem Hochwasser von 1660 gab man es auf, die Brücke wieder vollständig aufzubauen. Und so steht heute eben nur noch der vorhandene Teil im Fluss.

Die mächtige Rôhne mit Pont d'Avignon ...
Die mächtige Rôhne mit Pont d'Avignon ...
... und dem Papstpalast mit Dom.
... und dem Papstpalast mit Dom.
Die Brücke sieht aus wie unvollendet.
Die Brücke sieht aus wie unvollendet.
Die Wahrzeichen Avignons auf einen Blick.
Die Wahrzeichen Avignons auf einen Blick.

Auf Avignon selbst gehe ich jetzt erst ein. Wenn ich es kurz zusammenfassen müsste, würde ich sagen "Avignon hat den Papstpalast und die Pont d'Avignon und sonst nichts.". Das stimmt zwar nicht ganz - es gibt jede Menge Museen -, trifft es aber ansonsten ganz gut. Denn ist Avignon touristisch, runtergekommen und es laufen jede Menge Obdachloser rum. Avignon steht auch relativ weit vorne in der Statistik der Straftaten in Frankreich.

 

Zwei Berühmtheiten, die aus Avignon stammen gibt es noch zu erwähnen. Da wäre zum einen Mireille Mathieu, der Spatz von Avignon🤣, der auch schon vor Putin und Gaddafi gezwitschert hat als die Zeiten noch anders waren. Außerdem hat sie in der deutschsprachigen James Bond-Parodie "Casino Royal" das Lied "Ein Blick von dir" gesungen; ganz schön frech für ihre 153 cm😜.

 

Der zweite Prominente ist der ehemalige Formel 1- und DTM-Fahrer Jean Alesi, der viele Jahre für Ferrari unterwegs war. Bei 201 Starts reichte es gerade mal für einen Sieg.

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