Tag 40 (25.05.2025): Von Stechelberg nach München

"Miss Protein" - Die Kuh muss verdammt gut d'rauf sein🐄.
"Miss Protein" - Die Kuh muss verdammt gut d'rauf sein🐄.

Tageskilometer: 454,25 Km

Gesamtkilometer: 7.344,01 Km

Durchschnittsgeschwindigkeit: 88,10 Km/Std.

Reisezeit: 5:21 Stunden

Reisezeit: 123:29 Stunden

 

Heute bricht der letzte Tag meiner Tour an. In der Nacht hat der Regen gegen das Dachfenster meines Zimmers geklopft. Ich liege noch kurz wach und genieße die absolute Stille, bevor ich aufstehe, meine Morgentoilette hinter mich bringe und dann das Auto belade.

 

Dann gehe ich in's Restaurant des Hotels, um zu frühstücken. Einen freundliche junge Frau empfängt mich und macht mir einen Milchkaffee mit Hafermilch. Ich begutachte die Kuhglocken, und die dahinter angebrachten Tafeln. Auf den Tafeln sind verschiedene Wertungs-Kategorien beschrieben und darunter über Jahrzehnte die jeweilige Gewinnerkuh. Da gibt es Kategorien wie "Die beste Milchkuh und die schönste einjährige Jung-Kuh". Eine Kategorie heißt "Miss Protein"; keine Ahnung was das ist. Vor den Tafeln hängt jeweils die dazugehörige Kuhglocke. Ja, die Schweiz ist halt ein Kuh-Land🐮.

 

Das Frühstück ist überschaubar. Es gibt ein bisschen Haferflocken und Cornflakes, Schinken und Salami, einheimischen Käse und leider abgepackt Marmeladen und Nusscreme.

Historien-Tafeln in verschiedenen Kategorien ...
Historien-Tafeln in verschiedenen Kategorien ...
... und Gewinner-Kuhglocken.
... und Gewinner-Kuhglocken.

Danach fahre ich los. Die Straßen sind um 8 Uhr morgens leer. Schnell bin ich in Interlaken und dann auf der Autobahn. Wiederholt regnet es mehr oder weniger heftig, aber es geht gut voran. Obwohl ich mit der Tankfüllung die 200 Kilometer noch nach Hause schaffen würde, tanke ich in Lustenau. Jetzt bin ich von Avignon bis hierher circa 850 Kilometer, fast alles auf Autobahnen  gefahren und habe immer noch Sprit für gut 200 Kilometer im Tank. Am Ende meiner Tour wird ein Durchschnittsverbrauch von 4,5 Liter Diesel angezeigt; ein sehr guter Wert für ein Auto mit einer Systemleistung von 170 PS, wie ich meine.

 

Ich bin sehrt dankbar für die schönen Erlebnisse, die ich während dieser Tour hatte. Ich habe die Landschaften bis Tarifa ganz anderes erlebt als 2022 während meiner Fahrradtour. Damit meine ich nicht, dass ich mit dem Auto unterwegs war, sondern dass die Landschaften ganz anders waren. Es war alles wunderschön saftig grün und die Flüsse und Seen waren prall gefüllt. Die Natur hat so richtig aus dem vollen geschöpft und gelebt.

 

Schon am Tag 1 bei unseren Freunden Heike und Finja war es wieder so schön und am Abend habe ich doch tatsächlich auch Rolf noch gesehen, nachdem ich meine Geldbörse vergessen hatte und zurückfahren musste.

 

Ein absolutes Highlight meiner Tour war auf dem Weg an Tag 13 (28.04.2025): Von Salamanca über Baños de Montemayor und Grimaldo nach Mérida das Treffen mit Cesar in Grimaldo. Was haben wir uns gefreut über unser Wiedersehen. Ich bin immer noch ganz selig über dieses wunderbare Erlebnis mit diesem tollen Menschen.

 

Tarifa, das Ziel meiner Fahrradtour von 2022 nach 6.694 Kilometern, war natürlich auch etwas ganz Besonderes. Auf dem Weg von meinem Hotel vor zur Isla de Tarifa sind mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf gegangen. Ich hole mein Smartphone raus und schreibe meinem Freund Peter, dass ich gerade daran denke, dass er der erste Gratulant war und ich ihm sehr dankbar für seine Unterstützung bin. Vorne am Tor schaue ich mich um und denke mir "Da ist das Gespann gestanden. Da ist das Foto entstanden, das dich mit dem Gespann vor dem Tor zeigt. Da hast du dann das Gespann langsam zum Festland vorgeschoben und immer wieder einen Stopp eingelegt.". 

 

Dann ging es für mich auf neuen Wegen weiter nach Cádiz, das eine schöne Stadt ist mit dem Charme eines Seebads. Am Cabo de Sao Vicente war ich schon mal mit meiner Frau, aber es war schön, wieder mal dort zu sein, und die Unterkunft in Sagres war top.

 

Sehr schön war, dass ich meine Frau für 5 Tage in Lissabon treffen konnte. Meine Frau hat sich wieder alle Mühe gegeben, um aus ihrem Geschenk "Städtereise nach Lissabon" ein unvergessliches Erlebnis zu machen. Sie hat so viele tolle Events geplant. Ganz beeindruckend war der Fado Abend am Abend mit diesen tollen Musikdarbietungen und dem tollen Essen.

 

Für meine Frau ging es nach diesen 5 Tagen leider wieder heim, für mich weiter in Richtung Norden. Porto war mein nächstes Ziel, das ich jedem nur für einen Besuch empfehlen kann.

 

Der spanische Norden war landschaftlich mit das Schönste, was ich auf meiner Tour erlebt habe. Es war wie eine Miniatureisenbahnlandschaft, nur in echt. Die Städte im spanischen Norden haben auf mich einen sehr unterschiedlichen Eindruck gemacht. Santiago de Compostela als Ziel der vielen Pilger lebt eben vom Pilgertum. Oviedo ist schön mit seinen historischen Bauten und den schönen Parks. Bilbao hat leider sehr üble Viertel auf der einen Seite, auf der anderen aber eine wunderbare Altstadt und beeindruckende Bauten wie das Guggenheim-Museum. San Sebastian ist edel, liegt an einer traumhaften Bucht und hat viel Sehenswertes zu bieten. Die Basken sind meiner Meinung nach schon speziell, besonders im Hinblick auf ihren Nationalstolz.

 

In Avignon hatte ich das Pech den Pabstpalast nicht innen besuchen zu können. Der hätte mich schon sehr interessiert. Neben dem Pabstpalast gibt es noch die berühmte Pont d'Avignon, aber das war es dann auch schon. Und die Wunden vom Hundeangriff am Pont du Gard verheilen auch langsam.

 

Obwohl ich meine Tour wegen der teilweise heftigen Schneefälle in der Schweiz abgekürzt hatte, hatte ich noch ein Erlebnis, das mich sehr bewegt hat. Vor meinem Besuch auf dem Schilthorn, das seit 1968 auch Piz Gloria genannt wird, war ich aufgeregt wie ein kleines Kind. Mit der ersten Verbindung bin ich hochgefahren, um diesen historischen Ort zu besuchen, wo der James Bond-Film "Im Auftrag Ihrer Majestät" gedreht wurde. Ich sauge alles auf, das Drehrestaurant mit seiner historischen Ausstattung, die Aussenanlage, das Museum und das Kino. Ein Besuch im Souvenirshop für ein Mitbringsel durfte natürlich auch nicht fehlen. Und oben d'rauf gab es noch diese atemberaubenden Ausblicke auf Eiger, Mönch und Jungfrau, weil das Wetter genau an diesem einen Tag sonnig mit perfekter Sicht war.

 

Meinen Dank spare ich mir für den Schluss hier auf! Ich danke allen, die mich in meinem Reiseblog verfolgt haben und bei denen, mit denen ich während meiner Tour Kontakt hatte. Ich habe stundenlang, auch wenn die Verbindung manchmal schlecht war, mit meinem Freund Peter telefoniert. Und auch mit meinem Freund Werner hatte ich per WhatsApp oder telefonisch Kontakt. Das war sehr schön, so fern der Heimat und alleine immer wieder etwas zu hören. Ein paar Kommentare in meinem Reiseblog und im WhatsApp-Status gab's auch, die mich sehr gefreut haben.

 

 

Ich danke auch denen, die eventuell eine Spende an die Stiftung Chirurgie TU München geleistet haben. Die Rückmeldungen hierfür, um den Spendenzähler zu aktualisieren bekomme ich erst später. Am 18. Juni diesen Jahres feiere ich bereits zum 10. mal meinen sogenannten 2. Geburtstag. Das ist der Tag, an dem Herr Professor Wilhelm in einer über 8 Stunden dauernden Operation mein Leben gerettet hat. Für mich habe ich an diesem Tag schon fest reserviert, dass ich Herrn Professor Wilhelm, der mich operiert hat, und Herrn Professor Friess, dem Leiter der Klinik und Poliklinik für Chirurgie, meinen besonderen Dank, verbunden mit einer Spende, übermitteln werde. Jetzt, als ich diese Zeilen schreibe, kommen wieder jede Menge Erinnerungen an diese Zeit hoch; die ewig lange Nacht nach der OP, die unzähligen Schläuche in meinem Körper, das erste Aufstehen aus dem Bett, das erste Fahrradfahren daheim auf der Rolle und viele mehr.

 

Der größte Dank gehört natürlich abschließend meiner Frau, die damit einverstanden war, ja es mir von Herzen gegönnt hat, diese Tour zu unternehmen. Ich danke ihr für ihre Unterstützung zur Planung der Tour, für ihre wertvollen Ratschläge während der Tour, die wunderschönen Tage in Lissabon, und dass wir jeden Tag so ausgiebig miteinander telefoniert haben. Vielen Dank, Schatzi💕!

 

Ich habe zumindest vorerst keine weiteren Aktionen für die Stiftung Chirurgie TU München geplant, aber werde ihr und den Menschen, die sie betreiben weiterhin sehr verbunden sein. Ich kann es nicht oft genug sagen, dass hier noch mehr Spitzenmedizin für die Zukunft entsteht. Das zu unterstützen, ist auch weiterhin eine Herzensangelegenheit von mir.

 

Ich wünsche allen, die mich kenne und mögen, alles erdenklich Gute👍, vor allen Gesundheit💪, Lebensfreude🤣 und Glück🍀 und freue mich bereits jetzt sehr, wenn wir uns bald wieder sehen!

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Andreas Bauer (Sonntag, 01 Juni 2025 10:05)

    Hallo Wolfi, sehr schöne Worte und sehr schön, dass du gesund und munter wieder daheim angekommen bist!
    Ich bin fleißig am Lesen von deinen Erlebnisse und versuche mich gedanklich dahin zu versetzen. Toll was du gemacht hast!
    Liebe Grüße, Andy

  • #2

    Wolfi (Sonntag, 01 Juni 2025 10:36)

    Hallo Andi,
    ich danke dir, dass du much während meiner Tour in meinem Reiseblog verfolgt hast, und ich freue mich sehr über deine Worte.
    Jetzt können wir schauen, wie wir gemeinsam die GBCU nach vorne bringen.
    Herzliche Grüße