Tag 10 (25.05.2023): Von Turku nach Helsinki

Tageskilometer: 184,70 Km

Gesamtkilometer: 2.028,60 Km

Durchschnittsgeschwindigkeit: 63 Km/Std.

Tageskilometer Schiff: 0,00 Km

Gesamtkilometer Schiff: 468,00 Km

Reisezeit: 4:20 Stunden

Gesamtreisezeit: 51:18 Stunden

 

Nach meinem Absacker bin ich gestern in's Bett gegangen und habe nach dem anstrengenden Tag gut geschlafen. Vor dem Einschlafen dachte ich mir noch beim Stellen des Weckers, dass ich die eine Stunde, die Finnland mit der Zeit vorne liegt berücksichtigen muss. Das Smartphone ändert ja die Zeit automatisch, wenn es sich in das finnische Netz einbucht. Netz habe ich in meiner Kabine, also wird's schon klappen. Es hat geklappt. Ich stehe frühzeitig auf, um noch etwas von der Morgenstimmung mitzubekommen. Genau wie auf der schwedischen Seite fährt das Schiff schon lange vor dem Hafen in Turku durch Schäreninseln. Der Unterschied zu gestern Abend ist leider, dass es gestern sonnig war und heute regnet. So war es auch angesagt. Wenigstens ist es einigermaßen warm mit 13 o C.

 

Das Frühstück halte ich klein. Die Chinesen tun das pure Gegenteil und schaufeln sich wieder auf die Teller was geht. Dann treffen sich langsam alle Biker in dem Bereich, wo die Motorräder abgestellt sind. Jeder zurrt seine Maschine los und bepackt diese. Pünktlich um 7:30 Uhr Ortszeit geht das Entladen los. Es dauert einige Zeit, bis ich Turku verlassen habe. Irgendwie ist doch recht viel Verkehr. Aber bald erreiche ich ländliche Gegenden. Die Finnen halten die Geschwindigkeiten niedrig. Oft sind nur 60 Km/h, ab und zu 80 Km/h oder 100 Km/h erlaubt. Erst habe ich mich gewundert, warum, dass Navi eine Fahrzeit von ca. 3:30 Stunden ermittelt, aber bei den Geschwindigkeiten geht es eben nicht schneller.

 

Heute sind zwei Dinge grundlegend anders, als auf allen bisherigen Etappen. Zum einen regnet es, und zwar manchmal richtig stark, und zum anderen fahre ich in Richtung Süden, genauer gesagt in Richtung Südosten. Bei diesem Sauwetter bleibe ich nicht stehen um irgendwelche trüben Fotos zu machen. Ich kann die Landschaft als hügelig mit Wäldern und frisch gepflügten Feldern beschreiben, Irgendwie schaut es hier aus wie auf der Schwäbischen Alb, nur dass ich keinen mit einem VW Lupo über Stoppelfelder rasen sehe, wie auf meiner vorjährigen Fahrradtour auf dem Weg von Balingen nach Freiburg im Breisgau.

 

80 Kilometer vor Helsinki blinkt auf einmal die Reserveanzeige für den Kraftstoff auf. Ich fahre durch ziemlich unbewohntes Gebiet, aber nach 20 Kilometern erreiche ich eine Tankstelle. Anders wie in Schweden muss man hier den Betrag eingeben, für den man tanken will. In Schweden steckte ich einfach die Kreditkarte in den Automaten, legitimierte die Karte und konnte volltanken.

 

Die letzten Kilometer nach Helsinki sind dann auch schnell geschafft. Das Motorrad und die Koffer sind jetzt restlos dreckig. Ich muss schauen, dass ich demnächst an einer Tankstelle alles mit einem Hochdruckreiniger einigermaßen saubermachen kann.

 

Ich komme im Hotel an, auf das ich an einem der nächsten Tage noch etwas näher eingehen werden. Es liegt, soviel kann ich schon mal verraten, auf dem Gelände einer ehemaligen Eisenbahnfabrik.

 

Tja, ich weiß, dass das eine Seltenheit ist - wenn es überhaupt schon mal vorgekommen ist - aber mehr Fotos gibt es heute nicht. Aber nachdem ich ja den Servicegedanken großschreibe, kläre ich mal etwas über BMW Motorräder und im Speziellen dann über meines auf.

 

Mein Motorrad ist eine R 1250 GS. Der Name gliedert sich in drei Teile. Das tut er bei allen BMW Motorrädern.

 

Der erste Teil ist ein Buchstabe, beim meinem Motorrad des "R". Das "R" bedeutet, dass das Motorrad einen Boxer-Motor hat. Es gibt folgende Buchstaben und Motorkombinationen:

 

  1. G - die G-Modelle haben alle einen 1 Zylinder-Motor mit 313 ccm. Diese Bikes sind für Fahranfänger gedacht.
  2. F - die F-Modelle haben alle einen Parallel-Twin Zweizylinder-Motor mit entweder 800, 850 oder 900 ccm. Das sind wendige Motorräder mit einigermaßen Leistung. Sie richten sich an alle, denen die nachfolgenden Modell bezüglich Leistung und Gewicht einfach eine Nummer zu groß sind.
  3. R - die R-Modelle haben einen Boxermotor mit 1.170, 1.250 oder 1.800 ccm. Das ist eine BMW-Domäne und sozusagen Kult.
  4. K - die K-Modelle haben einen einen Reihensechszylinder-Motor mit 1.600 ccm. Das sind richtig dicke Brummer mit Trittbrettern, Musikanlage, Sitzheizung und was es sonst noch an Komfort gibt. Die Dinger sind so schwer, dass sie sogar einen gesetzlich vorgeschriebenen Rückwärtsgang haben.
  5. S - die S-Modelle haben alle einen leistungsstarken Reihenvierzylinder-Motor mit 1.000 ccm angetrieben.
  6. M - die M-Modelle haben den selben Reihenvierzylinder-Motor, wie die S-Modelle, jedoch mit wesentlich mehr Leistung. Es sind die Motorsportmodelle, die auf der Straße gefahren werden dürfen. Es gibt aber auch ein Rennstrecken-Kit dazu, das ordentlich ins Geld geht.

Alle Modelle verfügen über einen Kettenantrieb, außer die R- und die K-Modelle. Die sind mit einem wartungsarmen Kardanantrieb ausgestattet. Also gehört mein Motorrad mit dem "R" vorne dran zu denen mit einem Boxermotor.

 

Kommen wir zum zweiten Teil der Namensgebung. Das ist in der Regel eine Zahl. Bei meinem Motorrad die 1.250. Diese Zahl sagt ganz einfach aus, wieviel Kubikzentimeter Hubraum der Motor hat. Nachdem sich die Zahl wegen des tatsächliche Hubraums manchmal "blöd" lesen würde (z. B. bei den G-Modellen 313 ccm) wird auf- oder abgerundet. Die G-Modelle heißen beispielsweise G 310. Eine Ausnahme bilden in der R-Reihe die Vintage-Motorräder. Völlig weg vom Hubraum heißen diese Bikes R nineT. Bei meinem Motorrad hat der Motor einen Hubraum von 1.254 ccm, also wurde auf "schönere" 1.250 abgerundet.

 

Kommen wir zum dritten Teil der Modellbezeichnung. Hier gibt es auch eine Systematik, aber wie beim Hubraum auch Ausnahmen. Meine Maschine hat als dritten Namensteil die Buchstabenkombination "GS". Der dritte Namensteil beschreibt den Verwendungszweck des Motorrads.

 

  1. B - Basis: Basisversion in der K-Baureihe
  2. GS - Gelände/Straße: Motorrad, dass für die Straße und Gelände gleichermaßen geeignet ist. Warum nicht RS? Weil das GS früher eine andere Bedeutung hatte, aber praktisch zum Markenzeichen wurde.. Die GS ist eines der meistverkauften und im Rallye-Sport erfolgreichsten Motorräder weltweit. der Zusatz Adventure bedeutet größerer Tank und serienmäßig Expeditionskofferträger.
  3. GT - Grand Tourer: Schweres Reisemotorrad aus der K-Reihe
  4. GTL - Grand Tourer Luxus: Luxuriösere Version der GT
  5. R - Road: Unverkleidetes Straßenmotorad
  6. RR - Road/Racing: Supersportliches Motorrad mit Rennstreckentauglichkeit
  7. RS - Road/Sport: Sportliches Straßenmotorrad mit Verkleidung
  8. RT - Road/Tour: Vollverkleidetes Tourenmotorrad mit viel Komfort
  9. XR - Crossover/Road: Sportliche Reisemotorräder und Enduros. Das X soll den Bogen zwischen Sportlichkeit und  Enduroeigenschaften spannen. Geländegängig sind diese Motorräder eher nicht. 

 

Bei den R nineT- und R18-Modellen besteht der dritte Teil der Namensgebung nicht aus einer Buchstabenkombination, sondern aus einem Wort, wie zum Beispiel Pure, Scrambler oder Transcontinental. Die Fahrer dieser Bikes haben den Wunsch, sich vom Mainstream abzuheben.

 

Bei meinem Bike heißt das zusammengefasst R (Boxermotor) 1250 (Hubraum) GS (Gelände/Straße).

 

So, wenn das nicht mal wieder Service vom Allerfeinsten war, dann weiß ich es auch nicht. Ich bin wie gesagt wieder unterwegs, um die eine oder andere Spende für die Stiftung Chirurgie TU München einzusammeln. Wer die Stiftung, die wirklich wichtige Arbeit leistet, gerne unterstützen möchtet, findet unter Spenden alle nötigen Hinweise, damit es auch eine Spendenquittung und einen Button gibt.

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