Tageskilometer: 285,90 Km
Gesamtkilometer: 5.229,60 Km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 82 Km/Std.
Tageskilometer Schiff: 0,00 Km
Gesamtkilometer Schiff: 859,32 Km
Reisezeit: 4:36 Stunden
Gesamtreisezeit: 111:40 Stunden
Referenzartikel aus dem Jahr 2022:
Tag 24 (24.06.2022): Von Härnösand nach Mellanfjärden
Tag 25 (25.06.2022): Von Mellanfjärden nach Enånger
Tag 26 (26.06.2022): Von Enånger nach Gävle
Gestern Abend unternehme ich bei dem schönen Wetter noch einen Spaziergang. Auf dem großen Parkplatz vor dem Supermarkt treffen sich die Oldtimer-Freunde mit ihren wunderschönen Ami-Schlitten. Ich will sie nicht stören bei ihren angeregten Gesprächen, aber ein Foto wären diese schönen Autos allemal wert gewesen. Ich esse noch ein paar Linguine mit Pilzsoße und Hähnchenbruststreifen im angesagten Restaurant Skepett direkt am Hafen. Da war ich voriges Jahr schon und das Essen ist wieder sehr fein. Dazu gibts zwei alkoholfreie "A Ship of IPA" von der Brutal Brewery aus Vårby, auch sehr fein. Über das Essen berichte ich heuer viel weniger wie voriges Jahr. Voriges Jahr war Essen auch viel wichtiger. Der g'scheite Tourenradfahrer braucht drei g'scheite Mahlzeiten am Tag und vielleicht noch eine Tüte selbst zusammengestellter Süßigkeiten aus dem Supermarkt. Der Motorradfahrer kann sich nicht nur einschränken, sondern muss sich einschränken, wenn er nicht mit der Zeit das zulässige Gesamtgewicht des Motorrads überschreiten will.
Im First Stad Hotel war es wie voriges Jahr auch einfach, aber sympatisch. Das Haus ist in die Jahre gekommen, aber es funktioniert alles und über das freundliche Personal kann ich nur sagen "Spitzenklasse". Die erfüllen einem jeden Wunsch. Das Motorrad darf kostenfrei in der Tiefgarage übernachten.
Trotz der gewählten Navi-Einstellung "Autobahnen meiden" lotst mich das Navi die ersten 40 Kilometer bis Sundsvall auf die Autobahn E4. Das ist schade, weil die Straße von Härnösand nach Sundsvall sehr schön zu fahren war. Außerdem habe ich dadurch den historischen Punkt versäumt, wo ich voriges Jahr mein Smartphone mit der Powerbank nachladen musste. Das Navi hatte ja an diesem Tag gesponnen und so musste das Smartphone als Backup-Navi ran. Da reichte aber der Akku nicht für die gesamte Etappe.
Voriges Jahr bin ich über die Sundsvallbron gefahren. Da geht zwar die E4 drüber, aber auch ein Fahrradweg vom Feinsten. Heute lotst mich das Navi in Sundsvall runter von der E4 und scheucht mich quer durch die Stadt, bis ich da wieder rauskomme, wo ich voriges Jahr dasselbe Bild der gigantischen Brücke geschossen habe. Den Umweg hätte sich das Navi sparen können - blödes Ding - manchmal!
Nach Sundsvall darf ich mit Genehmigung der Frau, die aus dem Navi spricht, weiter Landstraße fahren. Kenne sich einer mit den Frauen aus? Ich will keinen Ärger, also mache ich was sagt. So komme ich auch wieder durch das kleine Industriegebiet, in dem voriges Jahr das Smartphone gebimmelt hat. Dran war Herr Zipfer, der Storemanager von Sport Schuster, um mal zu hören wie's mir geht. Wir haben ausgiebig geratscht und er meinte zum Schluß "Aber ein Bier geht schon ab und zu, oder?". Natürlich ging ab und zu ein Bier!
Dann geht es wieder durch dieselbe circa 5 Kilometer lange Straßenbaustelle wie voriges Jahr. Da hat sich meiner Meinung nach nicht viel getan. Es war mit dem Fahrrad eine Holperstrecke, mit dem Motorrad ist es nicht angenehmer.
Ab Njurundabommen muss ich laut meiner Ansagerin wieder auf die E4; naja, wenn sie meint. Voriges Jahr war ich auf kleinen und einsamen Straßen entlang der Ostsee unterwegs, die meiner Meinung nach für das Motorrad auch geeignet sind.
Warum das Motorrad-Navi trotz "Autobahnen meiden" so fahren will, weiß ich noch nicht. Es gibt neben den Vermeidungs-Kritierien auch noch die Routenpräferenzen, als da wären kürzere Zeit, kürzere Strecke, kurvenreiche Straßen und Luftlinie. Für morgen habe ich mal "kurvenreiche Straßen" gewählt; mal schau'n, wo die Dame dann hinwill. Den Modus Luftline werde ich vermeiden. Für was der gut sein soll, ist mir rätselhaft, aber vielleicht habe ich ja die Sonderausstattung Flugmodus bei der Bestellung des Motorrads vergessen.
Das Straßennetz ist wirklich manchmal dünn, und so müssen die Menschen tatsächlich auf die E4, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Ich bin allerdings durch meine Fahrradtour so ortskundig, dass ich weiß, da gibt es doch wunderbare Landstraßen, die ich auch mit dem Motorrad gut fahren kann. Autobahn ist auf die Dauer langweilig.
Irgendwann geht's wieder runter von der E4 nach Mellanfjärden. Das ist einfach ein wunderbar gelegener kleiner Ort mit einem schönen kleinen Hafen und ein paar Läden. Ich gehe kurz zum Hafen, wo ich voriges Jahr gefrühstückt hatte und genieße die Stille, das Wasser und die Sonne. Außerdem habe ich Bilder im Kopf, wie es voriges Jahr war, als die Menschen ausgelassen Mittsommer gefeiert hatten; Mann, war das schön!
Ich fahre wieder zurück in Richtung E4 und auf meinem Weg dorthin mache ich einen kurzen Abstecher zum MON Vandrarhem von Anita und Thord, wo ich übernachten durfte, nachdem der Besitzerin des Hotels in Mellanfjärden ein Buchungsfehler unterlaufen war. Leider kann ich die beiden nicht treffen, weil sie nicht direkt in der Nähe wohnen. Mir hat die Nacht im Vandrarhem gefallen und wegen des Buchungsfehlers durfte ich am nächsten Tag kostenlos im Hotel direkt am Hafen frühstücken.
Wenig später geht's auf einen Abstecher wieder runter von der E4 und nach Enånger. Dort habe ich voriges Jahr im B & B Enånger bei Ingemar und Marie übernachtet. Das Haus schaut aus wie eine kleine Villa Kunterbunt und ist innen sehr geschmack- und liebevoll eingerichtet. Ich erinnere mich an die Bettwæsche mit den Flügeln d'rauf. Cooper, der Haushund, begrüßt mich und dann kommt auch schon Ingemar aus dem Haus. Ich nehme meinen Helm ab und frage ihn, ob er mich noch kennt. "Yes, you were here one year ago with your bike on the way from the North Cape to Tarifa.". Ob ich einen Kaffee will? Ja gerne! Ingemar geht ins Haus und bringt zwei Kaffee. Wir könne uns in den wunderschönen Garten an dem kleinen Bach setzen. Die Gartenmöbel hat er erst gestern rausgeholt, weil das Wetter so lange viel zu kalt war. Darum sind sie auch noch nicht geputzt. Ich solle mir einfach einen sauberen Platz suchen, meint Ingemar verschmitzt. Zum Kaffee gibt es noch ein kleines Eis. Und dann legen wir mit einem ausgiebigen Ratsch los. Ingemar ist ein äußerst liebenswürdiger, gefühlvoller und gemütlicher Mensch. Er und seine Frau haben früher in Stockholm bis zur Rente gearbeitet und sind dann nach Enånger auf's Land gezogen, um das kleine B & B zu eröffnen. Das ist ihr Stolz und ihre Freude. Sie lesen ihren Gästen jeden Wunsch von den Augen ab, frühstücken gerne in großer Runde mit ihnen und freuen sich jetzt, dass das Haus laufend vollkommen ausgebucht ist. Da hatte ich voriges Jahr wohl Glück.
Vor der Verabschiedung gibt Ingemar mir noch ein paar Tipps, wo es gutes Essen gibt. Ich sage ihm, dass ich in Gävle ins Trivs wolle, worauf er meint, dass das ja wohl eine hervorragende Adresse wäre. Wir verabschieden uns herzlich, ich lasse Grüße an Marie ausrichten und dann fahre ich wieder zurück auf die E4 zum Schlußspurt nach Gävle. Was für ein wunderschönes Treffen!
Ich fahre heute an wunderschöne Landschaften vorbei, entweder direkt auf Meereshöhe oder an kleinen Seen mit Inseln und kleinen Häuschen darauf, einfach malerisch. Da sind heute viele Fotomotive dabei, aber auf der Autobahn kann ich halt nicht einfach stehenbleiben - leider. Morgen werde ich versuchen, wieder schöne Bilder zu schießen und eine Attraktion gibt's noch obendrauf.
Und jetzt freue ich mich dann nach dem Duschen auf's Trivs und sein tolles Essen!
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