
Tageskilometer: 292,96 Km
Gesamtkilometer: 2.845,68 Km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 65,90 Km/Std.
Reisezeit: 5:19 Stunden
Reisezeit: 59:45 Stunden
Referenzartikel aus dem Jahr 2022:
Tag 95 (03.09.2022): Von Salamanca nach Baños de Montemayor
Tag 96 (04.09.2022): Von Baños de Montemayor nach Grimaldo
Tag 97 (05.09.2022): Von Grimaldo nach Mérida
Den Blog schreibe ich heute unter erschwerten Bedingungen. In ganz Spanien ist Stromausfall und ich muss mit meinen Akkus haushalten. Auf der gesamten Fahrt habe ich davon heute nichts mitbekommen. Zum Schluss meiner Fahrt habe ich sogar einen spanischen Radiosender gehört. Erst als ich im Hotel einchecke, sagt man mir, dass seit kurz vor 13 Uhr Stromausfall in ganz Spanien ist. Mein Zimmer bekomme ich trotzdem sofort und das Auto wird von einem Mitarbeiter auf einen Hotelstellplatz in der näheren Umgebung gebracht. Das kosten schlappe 25(!) Euro pro Tag, aber in ganz Mérida ist eingeschränktes Halteverbot. Veröffentlichen kann ich den Blog dann aber erst am nächsten Tag, nachdem WLAN im Hotel und Mobile Daten weiterhin stark eingeschränkt sind. Jetzt aber zum ansonsten abwechslungsreichen Tag mit wunderschönen Erlebnissen!
Der Tag beginnt mit einem schönen Sonnenaufgang. Von meinem Zimmer aus sehe ich wie die Kathedrale von Salamanca schön beschienen wird.
Aus Salamanca führt mich das Navi schön hinaus. Obwohl lebhafter Berufsverkehr ist, fliest dieser schön dahin. Ich schwinge mich von einem Kreisverkehr zum nächsten und dann bin ich auch schon draußen aus der Stadt. Ich fahre wieder viel auf meiner damaligen Fahrradroute. Die N-630 ist heute die Straße, die ich wie damals lange Zeit nutze.
Ich fahre so über's Land und es ist wieder wunderschön. Der Wind pfeift heute ordentlich, aber ich öffne das Schiebedach, damit ich den Duft der frischen Landschaft mitbekomme. In der Ferne sehe ich schon die Ausläufer der Sierra de Bèjar mit ihren schneebedeckten Gipfeln. Dort fahre ich die Serpentinen hoch wie damals mit dem Fahrrad und denke mir "Da bist du ganz schön raufgestrampelt!". Wenig später erreiche ich Bèjar, das wunderschön eingebettet in diese Landschaft liegt. Nach dem letzten Anstieg bin ich in Baños de Montemayor und stehe vor dem Hotel El Molino, in dem der Frühstücksraum so schön mit Fliesen getäfelt ist.
Den Blick für schöne Fotos habe ich heute wieder unzählige Male, aber im Gegensatz mit dem Fahrrad kann ich mit dem Auto nicht überall anhalten - sehr schade. Ich fahre an einigen Betrieben vorbei, in denen Kampfstiere gezüchtet werden. Die interessieren mich weniger, aber es ist schön zu sehen, wie viele Kühe, Schafe und Pferde mit kleinem Nachwuchs auf den saftig grünen Weiden stehen.
Was mir auch hervorragend gefällt sind die Verkehrszeichen zum Schutz von Fahrradfahrern auf Bundesstraßen. 1,5 Meter Mindestabstand werden angemahnt und am Samstagen und Sonntagen gilt eine Geschwindigkeit von 70 Km/h statt 90 Km/h auf bestimmten Streckenabschnitten. Da frage ich mich schon "Warum gibt es das nicht auch in Deutschland?!".

Und dann erlebe ich bei meinem nächsten Stopp das Highlight des Tages. Ich komme in dieses mitten in der Prärie liegende Dorf Grimaldo. Dort gibt es die La Posada di Grimaldo und die gehört César. Ich stelle mein Auto ab und gehe auf's Grundstück. Dort lädt César gerade aus seinem VW-Bus Baumaterialien aus.
Ich gehe auf ihn zu und frage ihn "Do you know me?". Er überlegt kurz unt antwortet "Yes, you were here three years ago and drove to Tarifa on your bike. You started in - mmh - in Norway. You did it to collect some donations because you had a serious surgery.". Ich nicke und wir umarmen uns herzlich und das nicht nur einmal, weil wir uns so freuen, uns wieder zu sehen. Ich sage zu César "You had an injury you got during a climbing tour and you went on crutches.". Er lacht und sagt "Yes, that took five month but now all is O.K. again and I am stronger than ever. I do a lot of climbing tours. And now I build a new office and a store into the room where your bike with the trailer was overnight. I have a lot of guests, mainly pilgrims on her way from Sevilla to the Camino Frances in the north. So I want in the one building only rooms for guests and seperated the office and a store in this building". Wir freuen uns so und umarmen uns immer wieder, bis ich mich dann verabschiede.
Was ist César für ein toller Mensch! Er ist fröhlich, hilfsbereit, voller Energie, macht sein Ding und wünscht anderen immer das beste. Wenn es nur mehr Menschen von seiner Art gäbe!
Ich fahre aus Grimaldo hinaus und denke mir "Da bist du damals im dunklen gestartet und es ging immer schön bergab.". Und schon bald erreiche ich den Alcántara-Stausee. Als ich auf meiner Fahrradtour an den ca. 8 Kilometer langen See kam, war der nördliche See total ausgetrocknet. Der südliche See hatte sehr niedrigen Wasserstand und der Tajo, der längste Fluss auf der iberischen Halbinsel, der den See speisen soll, war ein erbärmliches Rinnsal.
Heute is der See voll gefüllt und erstrahlt in wunderbar blauer Farbe. Der Tajo ist voll und fliest druckvoll in den See. An dieser Stelle kann ich nur empfehlen, Spanien mal im Frühling zu besuchen. Da ist es überall satt Grün und die Luft schön frisch.

Ich fahre weiter, größtenteils über die N-630, komme in das unübersichtliche und hektische Cáceres und sehe den Fahrradweg, der abseits der Straßen durch die Stadt geht. Auch in den Kreisverkehren auf der Bundesstraße ist der Fahrradweg schön getrennt von der Fahrbahn für Autos.
Und dann komme ich um 13 Uhr in Mérida an und wie oben beschrieben, geht dann bis zum Schlafengehen so gut wie gar nichts. Ich bitte um das Waschen meiner Wäsche, aber ob das wegen des Stromausfalls funktioniert, werde ich sehen. Der Strom kommt zwar um 18:45 Uhr zurück, aber im Hotel gibt es weiterhin kein WLAN. Zumindest wird meine Wäsche zum Waschen abgeholt. Später am Abend schaffe ich es wenigstens, wenn auch mit mehreren Abbrüchen, über mobile Daten mit meiner Frau zu telefonieren. Jetzt am Morgen scheint wieder alles zu funktionieren. Also, heute sollte es wieder ganz normal einen Blog am Abend geben.
Kommentar schreiben