Tag 27 (11.06.2023): Von Uppsala nach Vimmerby

Die heutige Etappe wurde so lange, weil ich drei Unterkünfte meiner Fahradtour vom vorigen Jahr angefahren habe.

Nach dem reichhaltigen Frühstück breche ich auf. Es hat schon 14^o C, in der Spitze heute bis zu 21^o C. Heute ist der erste Tag, an dem ich nur eine Lage unter meiner Motorradkombi und meine Sommerhandschuhe anhabe.

Anfangs geht es auf derselben Bundesstraße 72 zurück bis zu Bundesstraße 56, auf der ich gestern von Gårdsjö nach Uppsala gefahren bin. Das Navi ist auf die Routenoption "Kürzere Strecke" und "Autobahnen meiden" programmiert. Die Routenoption hat Vorrang und so fahren wir heute doch auf der Autobahn und nicht nur das, aber dazu später mehr.

Ich komme nach Västerås, das ich voriges Jahr als Industriestadt beschrieben habe, die mir nicht sonderlich gefällt. Das Lövudden Strand Hotel liegt schön, aber ichhatte ja ein Appartement mit Küche. Da war Selbstversorgung angesagt. Eine Städtpartnerschaft besteht zwischen Västerås und Kassel.

Nach dem kurzen Abstecher düse ich weiter auf der Bundesstraße 56 nach Katrineholm, um am Ekbackens Vandrarhem Pause zu machen. Das Heim war voriges Jahr mit ukrainischen Jugendlichen belegt. Heute ist es verschlossen, aals ich ankomme. Da hatte ich mir zum ersten Mal wieder ein Essen selbst zubereitet. Es gab Spaghetti mit Tomatensauce und vieeeeeel Käse drüber. Ach, war das gut. Deutsche Partnerstadt von Katrineholm ist übrigens Halver.

Bei Norrköping wechsle ich auf die Autobah E4. Das Navi kennt keine Ausnahmen. "Kürzere Strecke" geht vor "Autobahnen meiden". Ein Kompromiss wäre da schon manchmal schön, aber die Frau im ohr ist stur. So komme ich bald in Linköping an, wo ich voriges Jahr in Linköpings Cityhotell och Vandrarhem übernachtet hatte. Das ist nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt. Als mich das Navi aus der Stadt hinausleitet, kann ich natürlich nicht durch den wunderschönen Stadtpark fahren wie mit dem Fahrrad.

Danach zieht es mich an einen historischen Ort. Ich fahre nach Åtvidaberg. Ich hatte ja voriges Jahr berichtet, dass ich 1992 anläßlich der Fußball europameisterschaft mit meinem ehemaligen Vorgesetzten rudi und der F-Jugend des FC Alte Haide in Schweden war. Unter anderem haben wir hier in Åtvidaberg die Deutsche Fußballnationalmannschaft besucht, die im Luxusresort Stallet abgestiegen war. Das Stallet steht heute leer und marodiert so vor sich hin. Der damalige Trainingsplatz ist 200 Meter vom Stallet entfernt, dennoch wurden die Herrn Superstars mit dem Bus hierher zum Training gefahren. Heute ist der Trainingsplatz mit Tribünen umgeben. Es steht aber ebenfalls leer.

 Zum Schluss gibt's noch was auf die Augen. Auch wenn ich heute wieder viel Bundesstraße und Autobahn fahr, aber schön

In Åtvidaberg komme ich auf die geniale Idee, das Navi auf die Routenoption "Kurvige Straßen" umzustellen. Wie gesagt Routenoption geht vor Vermeidungen. Denn neben der Vermeidung "Autobahnen meiden" habe ich auch die Vermeidung (Unbefestigten Straßen" eingestellt. Das juckt das Navi aber wenig, denn die Routenoption "Kurvige Straßen" schlägt natürlich auch die Vermeidung "Unbefestigte Straßen". So holpere ich von den letzten 45 Kilomtern circa 25 auf Schotterstraßern durch die Prärie Smålands. Es gibt wirklich Schöneres. Dagegen hatte das Fahrrad-Navi voriges Jahr vergleichsweise Fernverkehrswege ausgewählt. Nein, es waren wunderschöne kleine Straßern durch herrliche Landschaften, die ichheute auch gerne nochmal gefahren wäre.

Auch heute bin ich wieder auf viele Straßen unterwegs, die ich aucvh mit dem Fahrrad gefahren bin oder ich sehe die Fahrradwege neben der Straße, auf denen ich unterwegs war. Ich habe immer wieder den Eindruck "Da bist du ganz schön weite Strecken gefahren!" Bis Vimmerby waren es voriges Jahr 2.273,10 Kilometer also ungefähr ein Drittel meiner gesamten Tour.